Gescheiterter Fintech-Angriff der Allianz: Heymoney wird eingestellt
Exklusiv: Die Banking-App Heymoney steht vor dem Aus. Der Versicherungskonzern Allianz wollte mit einem Millionen-Investment und prominenten Tech-Köpfen eine Finanz-App aufbauen, doch das erhoffte Nutzerwachstum blieb aus.
Das Fintech-Prestigeprojekt der Allianz, die Finanz-App Heymoney, wird in den kommenden Wochen abgeschaltet. Ein Sprecher bestätigte entsprechende Informationen von Finance Forward. Am Donnerstagmorgen hatte Heymoney seine rund 30 Mitarbeiter für ein Meeting einbeordnet. Vielen, so heißt es aus dem Firmenumfeld, sei da schon klar gewesen, dass die Lage ernst ist. Die Nutzerzahl soll sich gerade einmal im fünfstelligen Bereich bewegt haben. Es sei Iconicfinance, der Firma hinter Heymoney, über die Jahre nicht gelungen, „den angestrebten Nutzerhochlauf“ zu erreichen“, bestätigt das Unternehmen.
Über Monate werkelte das Team an der App, doch der große Knall blieb aus. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass der einzige Zugang zur App für Nutzer darin bestand, über die hauseigenen Versicherungsvertreter eingeladen zu werden. Über Heymoney sollte dann eine Analyse der Finanzdaten stattfinden. Intern vollführte Heymoney bereits im vergangenen Jahr einen Strategieschwenk: Der Fokus lag zuletzt stärker auf Versicherungen, die sich in der App organisieren lassen.
„Diese Entscheidung war nicht vermeidbar“
Im Winter gab es bei Iconicfinance bereits Entlassungen, berichtete Anfang Dezember die Wirtschaftswoche. Trotzdem hieß es Ende 2021 von der Allianz noch, man wolle das Vorhaben weiter vorantreiben. Ein Sprecher betonte, es handele sich bei Heymoney um „eine langfristige Investition, die auch weiterhin unterstützt wird“. Die Downloadzahlen waren zu der Zeit niedrig.
Nun ist endgültig Schluss. Wie es mit den 30 Mitarbeitern weitergeht, ist bislang unklar. „Wir werden gemeinsam mit unserem Investor alles daransetzen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine neue Perspektive anzubieten“, lässt sich Geschäftsführer Bernd Storm zitieren. Zudem prüfe das Unternehmen, inwiefern sich die Features in andere Anwendungen der Allianz integrieren ließen und welche Optionen es für die Nutzer der App gebe, teilt das Unternehmen mit. „Unsere Arbeit an der App zu beenden, ist uns nicht leichtgefallen, aber diese Entscheidung war nicht vermeidbar“, heißt es von Storm.