Ein Großteil der größten Fintech-Deals entfallen auf Startups aus Großbritannien (Bild: Unsplash/Benjamin Davies)

Startup-Funding: Fintechs kriegen wieder mehr Kapital

Exklusiv: Im zweiten Quartal 2023 konnten wieder mehr Fintech-Startups in Europa Wagniskapital aufnehmen. Auch das investierte Volumen ist leicht gestiegen. Grund zur Hoffnung?

Ein Jahr ist die Hochphase jetzt her. Noch im zweiten Quartal 2022 floß viel Geld in die europäische Fintech-Szene, mehr als fünf Milliarden Euro investierten die Geldgeber – bevor im Sommer die Werte einbrachen. Seitdem trauen sich viele Gründerinnen und Gründer nicht mehr, neues Wagniskapital zu suchen. Noch bleibt die große Pleitewelle aus, doch das Geld wird bei vielen knapper.

Neue Zahlen, die der Wagniskapitalgeber Blackfin für Finance Forward ausgewertet hat, zeigen nun, dass die Werte im Vergleich zum Vorquartal steigen. Auch in Deutschland gab es wieder Finanzierungsrunden, die Beachtung fanden. Darunter die Payment-Startups Payrails und Nelly mit jeweils rund 15 Millionen Dollar. Für eine Entwarnung ist es zu früh, dafür ist der Anstieg zu klein – doch auch andere Funding-Werte sind wieder gestiegen.

Auch weitere Dealdaten zeigen einen positiven Trend:

Deals im zweiten Quartel: 185 (Vorquartal: 157)
Eingesammeltes Kapital: 1,64 Milliarden Euro (Vorquartal: 1,4 Milliarden Euro)
Eingesammeltes Kapital der größten zehn Deals: 759 Millionen Euro (Vorquartal: 566.8 Millionen Euro)
Durchschnittliche Finanzierungsrunde: 10.3 Millionen Euro (Vorquartal 9,8 Millionen Euro)
Median der eingesammelten Finanzierungsrunde: 3,7 Millionen Euro (Vorquartal 3,5 Millionen Euro)

Bei den Spitzenreitern fällt auf, dass sich kein deutsches Finanz-Startup in den Top 10 befindet. Ebenfalls ist kein Deal über 150 Millionen Euro – das offenbart, dass die Mega-Runden zurzeit nicht stattfinden.

Auch in der gesamten Startup-Szene ist der Wert im vergangenen Quartal wieder gestiegen, wie Zahlen des Datendienstes Pitchbook zeigen.

Gleichzeitig wird deutlich, dass die Zahl der Unternehmensverkäufe weiter sinkt. Das wird bald zum Problem – denn ohne Exit fließt auch kein Geld zurück an die Geldgeber, die wieder mit neuen Fonds in die Startup-Szene investieren können. Gerade diese Grafik sollte Startups Angst machen.