„Unser Funding wurde von Corona in den Schwitzkasten genommen“ – Finiata-CEO Enno Einfeld im Podcast
Letzte Chance für Finiata: Das Startup erhält sieben Millionen Euro zu einer niedrigen Unternehmensbewertung. CEO Jan Enno Einfeld will den Kredit-Anbieter nun neu ausrichten und hält auch eine Rückkehr auf den deutschen Markt für denkbar.
Jan Enno Einfeld übernahm vor zwei Jahren die Führung von Finiata – und fand ein Chaos vor. Der schillernde Seriengründer Sebastian Diemer hatte beim Factoring-Startup für schnelles Wachstum gesorgt und in kurzer Zeit etwa 20 Millionen Euro eingesammelt. Nach der Sturm-und-Drang-Phase brauche es einen erfahrenen Manager, um eine Organisation aufzubauen, hieß es damals von Diemer.
Der ehemalige Comdirect-Manager Einfeld schwenkte um und zog sich im Frühjahr vom deutschen Markt zurück. Seitdem bietet Finiata kein Factoring mehr an, sondern Kredite für kleine und mittlere Unternehmen. Der einzige Markt blieb Polen.
Staatshilfe für das Berliner Fintech
Nun verkündet das Startup eine Finanzierungsrunde über sieben Millionen Euro, vor allem die bestehenden Investoren DN Capital und der tschechische Private-Equity-Investor Enern investieren. Die Hälfte des Geldes stammt aus der sogenannten Corona-Matching-Fazilität. Es handelt sich dabei um staatliche Gelder des European Investment Fund.
Das Startup musste eine niedrige Bewertung hinnehmen, das Stammkapital wurde laut Handelsregister stark erhöht, wie Deutsche Startups bereits berichtete. Die Bewertung ohne das neue Geld (Pre-Money) dürfte bei etwa zehn Millionen Euro liegen (Erklärung siehe unten). Ungefähr 20 Millionen Euro sind zuvor bereits in das Unternehmen geflossen.
Finiata muss sich nun bis Ende des kommenden Jahres beweisen. Über die holprige Finanzierungsrunde und die weiteren Pläne spricht Jan Enno Einfeld im FinanceFWD-Podcast.
Insgesamt sind bei der Finanzierungsrunde sieben Millionen Euro neues Geld geflossen und weitere acht Millionen stammen aus Wandeldarlehen der vergangenen Jahre. Die Investoren der Wandeldarlehen erhalten die Anteile bei der aktuellen Finanzierungsrunde üblicherweise zu einer niedrigeren Bewertung als die Geldgeber des neuen Fundings. Aus diesem Grund dürfte die sogenannte Pre-Money-Bewertung bei rund zehn Millionen Euro liegen. Doppelt so viel Geld ist bereits zuvor in die Firma geflossen.
Im FinanceFWD-Podcast spricht Einfeld über …
… das schwierige Fundraising
… die Situation vor der Coronakrise
… den Rückzug vom deutschen Markt
… die neue Geschäftsausrichtung
… die mögliche Rückkehr auf den deutschen Markt
… den Anteilsverkauf von Sebastian Diemer
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