DWS-Fondschef Stefan Hoops (rechts) im Gespräch mit Finance-Forward-Redakteur Caspar Tobias Schlenk. Bild: Kai Weise

DWS-Chef: „Wir wollten Leute reinholen, die anders denken“

Stefan Hoops hat in der Deutschen Bank einen steilen Aufstieg hingelegt und leitet zurzeit die Fondstochter DWS. In den vergangenen Jahren holte er einige Fintech-Köpfe zur Deutschen Bank und krempelt das Unternehmen gerade um. Neue Produkte wie Krypto-ETPs sind auf den Markt gekommen, ein Stablecoin ist in Planung. Zudem geht er davon aus, dass Künstliche Intelligenz die Branche noch einmal stark verändert. Was hat er vor? Darum ging es vor einem Monat in dem Fireside-Chat auf der Bühne der Finance-Forward-Konferenz, der nun als Podcast erscheint.

Die Personaloffensive startete vor vier Jahren: Zu der Zeit begann der damalige Chef der Unternehmensbank Stefan Hoops einige Fintech-Köpfe zur Deutschen Bank zu holen. Darunter den Figo-Gründer André Bajorat, den Krypto-Experten Alex Bechtel oder die frühere Kontist-Chefin Sibylle Strack. Insgesamt kamen rund ein halbes Dutzend. „Ich wollte Leute reinholen, die anders denken“, sagt Hoops im Rückblick. In der Bank habe man viele Sachen akzeptiert, die immer schon so waren.

Dabei, sagt der heutige Chef des Vermögensverwalters DWS, sei es wichtig gewesen „kein Disrupter-Team“ zu formieren, das allen erklärt, was sie machen sollen. Stattdessen habe der Manager die Neuzugänge verteilt: Rafael Otero habe beispielsweise die technologische Entwicklung verantwortet, André Bajorat wurde Strategie-Chef. Sie hätten die Aufgabe „übererfüllt“, so Hoops auf der Finance-Forward-Konferenz Anfang Mai.

Staatsanwaltschaft ermittelt noch

Der Manager setzt dabei auch auf neue Geschäftsfelder, unter seiner Führung hat die DWS vier Krypto-ETPs aufgelegt. Die Vertriebspartner hätten danach gefragt, so Hoops. Gleichzeitig arbeite man an einem Stablecoin, der den Wert des Euro abbildet und beispielsweise für automatisierte Zahlungen in der Industrie eingesetzt werden könnte. „Es wäre schön gewesen, wenn wir drei Monate früher fertig gewesen wären“, sagt Hoops. In den USA gab es zu der Zeit einen großen Hype um die Bitcoin-ETFs, die ähnlich funktionieren.

Parallel muss sich Stefan Hoops auch mit Altlasten beschäftigen. Noch immer laufen staatsanwaltliche Ermittlungen gegen die DWS wegen Verdachts auf Greenwashing. In der Vergangenheit sei „überschwänglich“ über die grünen Investments gesprochen worden. Nun müsse die Branche schauen, ob die Menschen bei nachhaltigen Finanzprodukten bereit seien, auf Rendite zu verzichten.

Das ganze Gespräch über Künstliche Intelligenz in der Fondsbranche und wie er Tech-Talent zur DWS holen will, hört ihr diese Woche im Finance-Forward-Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Hoops über …

… die Werbekampagne und die Hintergründe
… die Konkurrenz zwischen Neobroker und Neobanken
… den Weg der Kryptobranche
… die Künstliche Intelligenz in der Geldanlage

Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei SpotifyDeezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!