Kurz nach Neustart: Berliner Praxen-Fintech Cure Finance verkauft
Exklusiv: Vor einem halben Jahr hatte Cure-Finance-Gründer Martin Buhl seine Firma noch aus der Insolvenz kaufen müssen, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen. Nun übernimmt ein Gesundheitsspezialist die Mehrheit an dem Banking-Fintech.
Hinter Martin Buhl liegen nervenaufreibende Monate. Noch vor gut einem Jahr rechnete der Gründer des Finanz-Startups Cure Finance fest mit einer neuen Kapitalspritze in Millionenhöhe – schließlich waren die Verträge schon unterschrieben. Doch dann zahlte ein Investor nicht, woraufhin auch bestehende Gesellschafter des Fintechs absprangen. Für Buhl blieb nur der Gang zum Insolvenzgericht. Er selbst habe jedoch immer an das Potenzial seiner Firma geglaubt, sagt Buhl. Weshalb er die verbliebenen Assets – darunter die Software und die Kundenkartei – im Herbst 2023 zurückkaufte. Es folgte der Neustart mit einem vierköpfigen Team.
„Wir wollen in mehrere tausend Praxen“
Cure Finance unterstützt Ärzte und Zahnärzte beim Finanzmanagement ihrer Praxen. Mittels einer Software lassen sich Konten verknüpfen und daraus Analysen zur finanziellen Lage ableiten, etwa Vorhersagen zu Steuerzahlungen oder Liquiditätsengpässen. Dazu können auch Banken oder Berater die Cure-Software nutzen, um die Finanzlage ihrer Kunden im Gesundheitswesen besser zu verstehen. Dazu Buhl: „Rebmann Research verfügt über viele wichtige Daten und hat ein breites Netzwerk in die Branche – das hilft uns sowohl im Vertrieb als auch bei der Produktentwicklung“. Ziel sei es, Cure Finance zu einem führenden Datenanbieter im Gesundheitsmarkt zu machen. Mehrere tausend Praxen, so Buhl, wolle das Unternehmen in den nächsten Jahren als Kunden gewinnen.
Damit dies klappt, will das Fintech finanziell möglichst bald unabhängig agieren – Mehrheitsübernahme hin oder her. „Wir wollen nicht jedes Jahr um den Break-even kämpfen“, sagt Buhl mit Blick auf die Erwartungen des neuen Investors. Schon im Laufe dieses Jahres sei daher die Profitabilität geplant. Helfen soll unter anderem die Kooperation mit einer Großbank, mit der sich das Fintech derzeit in einer fortgeschrittenen “Pilot-Phase” befinde. Ihren Namen will Buhl aber noch nicht nennen.