Crosscard wagt Neustart als „Dock Financial“ – und kriegt Millionen
Es ist noch nicht ein Jahr her, dass der ehemalige Penta-Manager Marko Wenthin Crosscard übernahm. Jetzt will er das Kreditkarten-Fintech neu ausrichten. Was hat er vor?
Das Münchner Kreditkarten-Startup Crosscard wagt unter dem Namen „Dock Financial“ einen Neustart – und kann sich dabei auf frische Fundings im gehobenen einstelligen Millionenbereich stützen. Lead-Investor ist der Londoner Wachstums-Investor Claret Capital Partners. Bei Crosscard handelt es sich um ein Spinoff des milliardenschweren deutsch-britischen Zahlungsdienstleisters PPRO. Einer der Gründer von PPRO, nämlich Philipp Nieland, sowie der frühere Solarisbank- und Penta-Manager Marko Wenthin hatten Crosscard im vergangenen Jahr übernommen und wollen das Payment-Fintech, das rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, nun neu ausrichten.
Crosscard offeriert auf Whitelabel-Basis Kartenlösungen für große Unternehmen und unterhält mit „Viabuy“ eine eigene B2C-Marke für Prepaid-Kreditkarten. Zwar hat das Unternehmen nach eigenen Angaben „mehrere Millionen Karten“ ausgegeben, bedient eine sechsstellige Zahl an Endkunden und soll im vergangenen Jahr 14 Millionen Euro umgesetzt haben – keine so schlechten Zahlen also. Allerdings: Das Geschäftsmodell entstammt tendenziell eher den späten Nullerjahren. Was den technologischen Anspruch und die Wertschätzung von VC-Investoren angeht, ist Crosscard zuletzt von modernen Kreditkarten-Fintechs wie Moss oder Pliant überholt worden.
Diesem Umstand tragen Nieland als größter Gesellschafter und Wenthin als CEO nun durch die Neuausrichtung Rechnung. Zwar soll das angestammte Geschäft erhalten bleiben – das gilt auch für den B2C-Bereich. Der Fokus des nun „Dock Financial“ genannten Unternehmens liege aber künftig auf einer zuletzt entwickelten „Banking as a Service“-Plattform, so Wenthin. Die Plattform soll es Banken, Fintechs und auch nicht-finanziellen Unternehmen erlauben, ihren jeweiligen Kunden eigene Angebote für Zahlungskonten und Karten zu machen.
Das Core-Banking-System hinter der Plattform kommt vom Berliner Milliarden-Fintech Mambu, Processing-Partner ist das US-Fintech Marqeta (Fun Fact: Mambu und Marqeta gehören beide zum Portfolio des Coba-VCs CommerzVentures). Dock Financial verfügt über eine E-Geld Lizenz in Luxemburg und ist Principal Member von Mastercard.