„Klassische VCs haben uns nicht verstanden“: Die Brygge-Gründerinnen im FinanceFWD-Podcast
Ende 2022 startete das Fintech Brygge mit einer Banking-App für ältere Menschen. Weil Fundraising-Versuche scheiterten, wollen die beiden Gründerinnen Cornelia Schwertner und Bianca Steinke nun gemeinnützig weitermachen. Wieso hat es nicht gewinnorientiert funktioniert?
Alles deutet darauf, dass ihr Plan nicht funktioniert, aufgeben wollen die beiden Gründerinnen trotzdem nicht. Vor rund anderthalb Jahren hatten Cornelia Schwertner und Bianca Steinke ihre Banking-App Brygge mit einer weiteren Mitgründerin gestartet – mit dem Ziel, die Bedürfnisse älterer Generationen ähnlich anzusprechen, wie N26 es bei Millennials macht. Neben dem Anfangsinvestment von einigen Business-Angels haben sie das Unterfangen selbst finanziert.
Insgesamt haben sie etwa eine halbe Million Euro dafür ausgegeben, wo Brygge heute steht: Die Open-Banking-Plattform führt bestehende Konten ihrer Kundinnen und Kunden per API-Schnittstelle zusammen, ein Kontowechsel ist also auch nicht von Nöten. Brygge bietet dabei eine einfache Nutzeroberfläche, die ohne viel Ablenkung die wichtigsten Funktionen des Bankings aufweist.
Doch es hat nicht sein sollen, weitere Gelder fehlen. Eine Finanzierungsrunde ist nicht zu Stande gekommen. „Klassische VCs und Angels haben uns nicht verstanden“, sagt Schwertner im FinanceFWD-Podcast. Grünes Wachstum sei für viele bereits ein Begriff, soziales Wachstum indes nicht. Sie nennt es „das Firstmover-Problem“: Wenn ein Unternehmen etwas komplett Neues probiert, ohne ein bereits funktionierendes Geschäftsmodell zu kopieren, dann stoße es schnell an finanzielle Grenzen. Selbst sogenannte Impact-Investoren habe Brygge nicht für sich gewinnen können.
Der Weg in die Gemeinnützigkeit
Die Antwort steckt für die beiden in der Gemeinnützigkeit – ab 2025 wird Brygge nicht mehr gewinnorientiert arbeiten. Dabei glauben die beiden Gründerinnen weiterhin daran, dass es einen Markt für ihre Banking-App gibt, wie sie erzählt.
Gleichzeitig seien Schwertner und Steinke in den vergangenen drei Jahren wiederholt auf gemeinnützige Organisationen und öffentliche Einrichtungen gestoßen, die ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Brygge gezeigt hätten. Aufgrund der profitorientierten Ausrichtung des Unternehmens sei allerdings keine Kooperation zu Stande gekommen.
So fiel die Entscheidung, Brygge in eine gemeinnützige Organisation umzuwandeln. Damit wird sich das Projekt künftig über Spenden finanzieren, auch die monatliche Nutzungsgebühr von vier Euro für Einkommen ab 1.000 Euro soll bestehen bleiben. Die beiden suchen sich derzeit neue berufliche Herausforderungen, Brygge bleibt als Ehrenamt.
Wie sie langfristig mit Brygge planen und warum sie weiterhin an das Geschäftsmodell glauben, das erzählen Cornelia Schwertner und Bianca Steinke im Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast sprechen Schwertner und Steinke über …
… Schwierigkeiten im Fundraising
… eine komplexe Zielgruppe
… die Zukunft in der Gemeinnützigkeit
… das Preismodell von Brygge
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