Block-CEO Jack Dorsey (Bild: CNP / ABACAPRESS / picture alliance)

Fintech von Jack Dorsey schwächelt, Aktie bricht ein

Die Nutzerzahlen der „Cash App“ des Twitter-Gründers stagnieren und das Ertragswachstum schwächelt: Das Bezahl-Unternehmen Block fällt gegenüber Konkurrenten wie PayPal zurück. Neues Kreditgeschäft soll die Wende bringen.

Block, die früher erfolgsverwöhnte Fintech-Firma von Twitter-Gründer Jack Dorsey, steht unter Druck. Nachdem die US-Firma in der vergangenen Woche enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt hatte, brach der Aktienkurs um zeitweise fast 20 Prozent ein – aktuell ist Block an der Börse noch 42 Milliarden Dollar wert.

Das Unternehmen verdient sein Geld mit der Banking-App „Cash App“, die zu den populärsten in den USA zählt. Außerdem verkauft die Firma Bezahl-Terminals unter der Marke „Square“ an Shops und Cafés, die damit Kreditkarten-Zahlungen akzeptieren können – vergleichbar mit dem europäischen Player SumUp. Lange galt die Firma als eine der erfolgversprechendsten Fintech-Wetten. Doch nun schwächeln gleich beide wichtigen Geschäftsbereiche.

Wachstum gebremst

So ist der Bruttogewinn der Cash App, die es ermöglicht, Geld zwischen Freunden zu verschicken oder in Krypto zu investieren, im letzten Quartal 2024 nur noch um 16 Prozent gestiegen. Noch vor einem Jahr wuchs der Wert um ein Viertel. Und das zeigt einen Trend: In den vergangenen vier Jahren gab es kein einziges Quartal mit weniger als 20 Prozent Wachstum. Dazu passt, dass die Zahl der monatlich aktiven Cash-App-Nutzer seit einem Jahr bei 57 Millionen stagniert. Es stößt den Anlegern auf, dass sich das Wachstum verlangsamt.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich bei dem Payment-Geschäft von Square. Der Bruttogewinn des Geschäfts mit Shops und Cafés stieg im vergangenen Quartal nur um 12 Prozent und damit so langsam wie seit zwei Jahren nicht mehr. Um das Fintech-Geschäft zu verstehen, schaut man sich bei Block den Bruttogewinn und nicht den Umsatz an. Grund ist, dass man über Block auch mit Bitcoins handeln kann. Die Firma verbucht das Handelsvolumen als Umsatz, obwohl davon nur ein kleiner Teil in Form von Gebühren als Innenumsatz hängen bleibt. Insofern sind die Umsatzzahlen immer etwas irreführend.

Hoffnung durch teuren Zukauf

Positiv an den Geschäftszahlen ist eigentlich nur, dass die Kosten langsamer wachsen als der Umsatz – deshalb hatte die Firma im vergangenen Jahr das erste Mal seit 2021 einen operativen Gewinn gemacht und der lag immerhin bei fast einer Milliarde Dollar. Außerdem ist Block optimistisch, dass es den Bruttogewinn dieses Jahr wieder um 15 Prozent steigern kann.

Dabei soll zum Beispiel helfen, dass man die Kreditfunktion in der Cash App an mehr Nutzerinnen und Nutzer ausrollt oder das „Buy now, pay later“-Angebot von Afterpay automatisch mit der Bankkarte verbunden wird. Afterpay hatte die Firma 2021 für insgesamt 29 Milliarde Dollar zugekauft. Bislang sind das allerdings nur Wachstumsfantasien, für die man in den aktuellen Zahlen noch wenig Belege findet. Außerdem will Block dafür 20 Prozent mehr in Marketing pumpen – ein teures Unterfangen.

Expansion nach Europa vorerst abgeblasen

Kritisch sehen einige Beobachter, dass Block das meiste Wachstumspotenzial im Kreditgeschäft ausmacht, das eher risikoreich ist. Diese Einschätzung schlägt sich auch im Aktienkurs nieder: PayPal wächst langsamer als Block, wird aber genau wie Block mit dem 15-fachen vom erwarteten Gewinn bewertet. Das Block-Wachstum scheint aus Investorensicht also weniger wert zu sein.

Auf der Suche neuen Wachstumsfeldern dürfte eine Option wegfallen: Die Expansion nach Europa. Diese hatte Block mit unterschiedlichen Marken genau vorbereitet und dann doch 2023 erst einmal wieder abgeblasen.