Bling-Gründer Nils Feigenwinter (Bild: PR)

„Super-Family-App“: Bling startet Mobilfunkangebot

Exklusiv: Mit Bling hat Nils Feigenwinter ein Familien-Fintech samt Taschengeld-Karte und Investment-Möglichkeit für Kinder gegründet. 50.000 Familien bezahlen eigenen Angaben zufolge monatlich für seine App, das Startup konnte prominente Investoren wie Verena Pausder oder Fußballer André Schürrle begeistern. Jetzt gibt es auch Mobilfunkverträge in Kooperation mit der Telekom. Was plant der Gründer noch?

Wer hierzulande schon einmal nach einer Taschengeld-App für seine Kinder gesucht hat, dürfte dabei auf das Angebot von Bling gestoßen sein. Doch hinter dem jungen Fintech steckt mittlerweile mehr, als eine reine Bezahl-App für Kinder: Seit dem Start vor etwas mehr als einem Jahr hat das junge Team um Nils Feigenwinter eine umfangreiche Finanz-Plattform für Familien aufgebaut. Zum Angebot zählen heute neben Bezahlkarte und digitalem Sparschwein auch ein Investmentprodukt.

Nun stößt das Berliner Fintech in eine ganz neue Produktkategorie vor: Mit dem neuen Mobilfunkangebot können Eltern ab dem ersten März auch einen Handyvertrag für sich und ihren Nachwuchs abschließen. Zum Start bietet Bling zwei Tarife an: Familien können zwischen Paketen mit sieben oder zwölf Gigabyte Datenvolumen wählen – SMS und Telefonie-Flatrate sind jeweils inklusive. Im Hintergrund kooperiert Bling dazu mit der Deutschen Telekom.

Smartphones bereiten Eltern Schwierigkeiten

„Wir haben gemerkt, dass die erste Smartphone-Anschaffung der eigenen Kinder für Eltern häufig eine große Herausforderung ist“, erzählt Feigenwinter im Podcast. Die Gründe: „Bildschirmzeiten, Cyber-Mobbing und die Frage danach, wie man sein Kind an eine sichere Handynutzung heranführt.“ Dabei hätten sich einige Parallelen zum Finanzbereich ergeben. Bling wolle diese „First Moments“ mit Familien als Einstiegspunkt nutzen und Familien künftig auch bei der Mediennutzung unterstützen, so Feigenwinter. Das Produkt solle sich dementsprechend nicht nur über den Preis, sondern auch die kindergerechten Funktionen definieren.

Das zeigt sich etwa beim „Internetfilter“, der bald verfügbar sein soll. Kinder und Jugendliche sollen damit vor nicht altersgerechten Websites geschützt werden. Auch die vergleichsweise moderaten Datenvolumina seien mit Bedacht gewählt, um ein extensives Internetsurfen zu vermeiden, so Feigenwinter. Neben der finanziellen Bildung will Bling sich nun also auch an die Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen wagen. Ziel sei es, das „Betriebssystem für Familien“ zu werden.

Mit dem Produktstart baut Bling sein Plattform-Modell weiter aus. Das Startup verkauft nicht mehr nur Produkte an Endkunden, sondern bietet auch Geschäftskunden die Möglichkeit, ihre Produkte in Kooperation mit dem Startup auf der Bling-Plattform zu vermarkten. Somit ergibt sich für das Unternehmen ein weiterer attraktiver Umsatzstrom: Neben den Gebühren, die seine Endkunden zahlen, kassiert Bling auch einen Anteil von seinen Geschäftspartnern, wie der Deutschen Telekom. Ähnlich funktioniert es auch beim Investmentprodukt, das Bling vergangenen Sommer zusammen mit dem Leipziger Fintech Evergreen gelauncht hat. Welche weiteren Services künftig dazu kommen könnten, verrät Feigenwinter noch nicht. Das Interesse seitens der Geschäftspartner sei aber groß.

„Keine Neobank für Teenager“

Lange galt das Segment der Kinder-Finanz-Apps als schwierig. Im vergangenen Jahr musste etwa das Hamburger Fintech Ruuky Insolvenz anmelden, nachdem eine weitere Finanzierungsrunde geplatzt war. Die Nutzer-Laufzeit schien für das Produkt zu kurz und die Monetarisierung entsprechend schwer gewesen zu sein. Bling stellt sich daher bewusst breiter auf. „Wir sind keine Neobank für Teenager“, sagt Feigenwinter. „Wir bauen eine Plattform auf, mit der du deine komplette Familie organisieren kannst.“ Es sei nicht nachhaltig, 14-Jährigen nur eine „coole Karte“ anzubieten. „Das rechnet sich nicht.“

Das derzeitige Modell von Bling rechnet sich dagegen schon ganz gut. Feigenwinter spricht von einem siebenstelligen Umsatz bei mehr als 50.000 zahlenden Familien. Die Marketingausgaben würden dabei stets unter den Kundeneinnahmen liegen, um nachhaltig zu wirtschaften. Ein kostenloses Produkt bietet Bling nicht an. „Wir sind keine Charity, sondern wollen ein großes Unternehmen aufbauen“, so Feigenwinter.

Wie Bling mit seiner Verantwortung als Familien-App umgeht, wie das Startup nachhaltig wachsen will und warum er lieber kleine Finanzierungsrunden verkündet, das erzählt Nils Feigenwinter im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Feigenwinter über …

… das neue Mobilfunkangebot von Bling
… seine Sicht auf „Kinder-Fintechs“
… das Plattform-Modell von Bling
… Konkurrenz aus dem Ausland

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