Jeannette zu Fürstenberg, Gründer Nils Feigenwinter und Verena Pausder (Bild: PR)

Bling startet Investmentprodukt für Familien

Exklusiv: Vor rund einem Jahr startete das Familien-Fintech Bling mit seiner Taschengeld-Karte. Schnell wurde das Unternehmen – nicht zuletzt durch prominente Investoren wie Unternehmerin Verena Pausder oder Fußballer André Schürrle – bekannt und zählt heute nach eigenen Angaben bereits Zehntausende Kunden. Mit dem Leipziger Fintech Evergreen bringt es nun auch ein Investmentprodukt auf den Markt.

Wer Geld für seine Kinder oder Enkel anlegen möchte, muss sich umschauen. Bei den meisten bekannten Online-Brokern wie Smartbroker, Onvista oder Trade Republic sucht man derzeit vergeblich nach einem entsprechenden Angebot. Gleichzeitig stößt man bei traditionellen Banken noch immer auf operative Hürden. „Viele unserer Kunden kommen von Sparkassen, Volksbanken oder der Deutschen Bank und haben dort schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt Nils Feigenwinter. „Dort muss man zur Konto- und Depoteröffnung beispielsweise oft noch zum Bankschalter gehen.“ Ähnliches belegt auch ein Testbericht der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Jahr. Nur gut ein Drittel der 18 getesteten Anbieter für Kinderdepots bieten demnach das komfortable Videoident-Verfahren zur Depoteröffnung an. Das will er mit seiner Taschengeld-App Bling ändern, die ab der kommenden Woche mit einem Investment-Produkt startet.

„Von den Küchentischen der Familien in den Vororten“ denken

Bling möchte vieles anders machen, insbesondere das Nutzererlebnis. Durch die App ziehen sich spielerische Visualisierungen. Man navigiert dort durch den sogenannten „Sparwald“, wählt etwa eine Baumart und das Farbschema aus, hier und da huscht ein Eichhörnchen über den Bildschirm. Später schaut man seinem „Sparbaum“ dann auch bildlich beim Wachsen zu.

Vom App-Flow her folgt es dem bekannten Muster: Man setzt sein Sparziel, die monatliche Sparrate und den Anlagezeitraum. Auch verschiedene Spartöpfe, etwa für ein späteres Auslandsjahr oder den Führerschein, können angelegt werden. Danach wird die individuelle Risikopräferenz abgefragt – sicher keine einfache Entscheidung für Eltern, die im Finanzbereich eher unbedarft sind. Bling sieht aber genau diese als ihre Kernzielgruppe und bietet deswegen viele kurze Erklärvideos, etwa zu den Themen Risikostufen oder Kassenquote. Feigenwinter spricht davon, nicht zu sehr von der Fintech-Bubble aus denken zu wollen, sondern von „den Küchentischen der Familien in den Vororten“.

Zinsprodukt geplant

Hinter dem Produkt steht die Kooperation mit dem Leipziger Fintech Evergreen, ebenfalls Partner der Tomorrow Bank. Das bei Bling eingezahlte Geld wird je nach Risikopräferenz in zwei aktiv gemanagte Fonds investiert, die zwischen vier und acht Prozent Rendite anstreben. Auch auf Nachhaltigkeit will das Unternehmen Wert legen. Die Finanzprodukte des Fonds entsprechen der Artikel-8-Klassifizierung gemäß EU-Offenlegungsverordnung, berücksichtigen also ökologische oder soziale Aspekte bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente.

Auf das eingezahlte Anlagevolumen zahlt man 0,59 Prozent pro Jahr. Familien können ab einem Euro monatlich Geld investieren, auch wenn sie noch keine Kunden der Taschengeld-Karte bei Bling sind. Das Unternehmen versteht sich als Finanzplattform und will verschiedene Produkte unabhängig voneinander über seine Partner anbieten. Dies ist sicherlich auch für das Umsatzwachstum entscheidend. Neben den Abo-Einnahmen für die Taschengeld-Karte erhält Bling mit dem neuen Investmentprodukt Partner-Provisionen für das verwaltete Vermögen.

Noch in diesem Jahr sollen weitere Features dazu kommen. Feigenwinter spricht beispielsweise von einem geplanten Zinsprodukt, das „weit über zwei Prozent Zinsen“ bringen soll. Das Unternehmen will dabei weiterhin seinen Fokus auf einfach verständliche Finanzprodukte legen. „Kryptoprodukte für Kinder wird es bei uns nicht geben“, sagt er.