OKX expandiert mit europäischer Lizenz. (Bild: Unsplash)

Bitpanda-Konkurrent OKX expandiert in Europa

Sie zählt zu den größten Kryptobörsen weltweit – nun hat die in Malta ansässige Plattform OKX nach der europäischen MICA-Lizenz auch die MIFID-II-Lizenz erhalten. Damit will sie lokale Player wie Kraken und Bitpanda angreifen.

Einigen dürften die drei markanten Buchstaben bereits aufgefallen sein: Seit dem vergangenen Jahr prangt das Emblem von OKX auf den Trikots des Fußballclubs Manchester City und auf den Formel-1-Rennboliden von McLaren. Die Kryptobörse ist auf Expansionskurs in Europa und wartet – ähnlich wie die Konkurrenten Bitpanda, Coinbase, Crypto.com und Co. – mit tiefen Taschen und hohen Etats für Marketing auf.

Aber auch in die Regulatorik, Voraussetzung für das Angebot neuer Produkte und für die Expansion in weitere Länder, fließt viel Geld. Inzwischen hat die Kryptoplattform eine MIFID-II-Lizenz vom Finanzdienst Oanda erworben, wie das Unternehmen mitteilt. Zum Kaufpreis will es sich nicht äußern. Oanda habe über zwei Mifid-II-Lizenzen verfügt und eine davon nicht genutzt.

Die Folge: OKX kann damit nun eine breitere Palette von Finanzinstrumenten anbieten, einschließlich Derivaten und anderen komplexen Produkten, die unter die MiFID-II-Vorschriften fallen. Die ersten neuen Produkte sollen im zweiten Quartal auf den Markt kommen, darunter seien Perpetual Swaps, Futures, Optionen und Leverage-Produkte möglich, sagt der Europa-CEO von OKX, Erald Ghoos (45) gegenüber manager magazin und Finance Forward. Das Angebot soll zunächst für institutionelle Anleger starten, dort sei die Nachfrage besonders stark. Später soll es auch auf Privatanleger ausgeweitet werden.

OKX wurde 2017 von Star XU gegründet und ist eine der größten Kryptowährungsbörsen weltweit. Vor allem im asiatischen Raum, darunter China, Japan und Südkorea, ist die Plattform beliebt. Das in Malta angesiedelte Unternehmen verzeichnet laut eigenen Angaben 18 Millionen registrierte Nutzer aus über 100 Ländern. Das tägliche Transaktionsvolumen liegt laut Analyseplattform Coinmarketcap bei über vier Milliarden Dollar. Auf der Plattform kann man Kryptowerte als Spot-, Margin- und Futures handeln, außerdem bietet sie Zugang zu dezentralen Finanzanwendungen im Web3.

„Der europäische Markt ist sehr wichtig für uns, wegen seiner Größe und wegen der Wirtschaftskraft“, so Ghoos. Der Eintritt nach Europa sei nun ein großes Investment. Durch die Mica-Verordnung sei der Markt noch attraktiver geworden.

Im Januar erhielt OKX als erste globale Kryptobörse bereits die europäische MICA-Lizenz. Seitdem kann das Unternehmen seine Dienstleistungen in allen 28 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums anbieten. „In Gesamteuropa verzeichnen wir bereits kurz nach dem Start starkes Wachstum, aber es ist noch zu früh, um konkrete Zahlen zu nennen“, so Ghoos. Die Ambitionen seien aber klar: In den kommenden zwei Jahren wolle OKX zu einer der drei größten Kryptoplattformen in Europa werden.

Die MIFID-II-Lizenz untermauert das Vorhaben. Neben OKX halten auch Coinbase und Kraken die Lizenz. OKX muss jetzt zeigen, dass die Wette auf den Markt aufgeht und sich die teuren Marketingaktionen angesichts der starken Konkurrenz auszahlen.