Marco Bodewein von der Bitcoin Group (Bild: PR)

Bitcoin Group sondiert Kauf von Bankhaus von der Heydt

Das deutsche Krypto-Unternehmen Bitcoin Group, das hinter Bitcoin.de und der Futurum Bank steht, will das Münchner Bankhaus von der Heydt übernehmen. Es ist bereits der zweite Kaufversuch des Geldhauses, das sich auf Kryptogeschäfte spezialisiert hat.

Der Übernahmekrimi um das Bankhaus von der Heydt geht weiter: Die Bitcoin Group verhandelt zurzeit mit der Bank über einen Kauf. So heißt es von mit den Vorgängen vertrauten Personen gegenüber Finance Forward und Finanz-Szene. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet ebenfalls. Am Donnerstagabend bestätigte die Bitcoin Group die Informationen in einer Mitteilung. Es sei in Übernahmeverhandlungen mit mehreren „Targets“, schreibt das Unternehmen.

Es ist für das Bankhaus, das sich auf Kryptogeschäfte fokussiert hat, bereits der zweite Versuch einer Übernahme. Anfang des Jahres wollte die Kryptobörse Bitmex das Geldinstitut übernehmen, um so seine Expansion nach Europa voranzutreiben. Doch der Deal platzte, wie Finance Forward und Finanz-Szene damals berichteten.

Auch Nuri hatte Interesse

Seitdem befindet sich Von der Heydt wieder auf Käufersuche, auch die mittlerweile insolvente Neobank Nuri soll Interesse gezeigt haben. Unter den weiteren Interessenten war die Schweizer SIX Group, die unter anderem die SIX Swiss Exchange betreibt. Doch nun soll es fortgeschrittene Gespräche mit der Bitcoin Group geben. Noch ist der Deal nicht unterschrieben.

Die Zeit drängt für das Bankhaus. Es schrieb in den vergangenen Jahren Verluste, am Ende 2021 stand ein Minus von 3,4 Millionen Euro. Die Erträge seien „nicht befriedigend“, heißt es in dem Geschäftsbericht. Der Münchner Anwalt und Bankeigentümer Dietrich von Boetticher soll dem neuen Management Druck gemacht haben, einen Käufer zu finden, heißt es von Insidern. Partner seien bereits informiert worden. Laut Bloomberg steht auch eine Abwicklung im Raum. Zu den Kooperationspartnern gehört bislang etwa die Broker-App Justtrade.

Suche nach einem neuen Partner

Die Bitcoin Group soll sich schon seit dem Sommer in Gesprächen mit dem Bankhaus von der Heydt befinden. Das börsennotierte Unternehmen steht hinter der Kryptohandelsplattform Bitcoin.de, es besitzt bereits die Futurum Bank. Diese verfügt allerdings nur über eine Lizenz als Wertpapierhandelsbank. Mit dem Bankhaus von der Heydt würde das Herforder Unternehmen eine Vollbanklizenz bekommen. Für einen Teil des Kryptohandels, etwa die Einlagen, arbeitet Bitcoin.de aus diesem Grund bislang mit der Fidor Bank zusammen. Wie es mit der Münchner Bank weitergeht, ist unklar. Auch deswegen soll sich Bitcoin.de nach einem neuen Partner umgeschaut haben, ein weiterer Grund für das Kaufinteresse, heißt es.

Das Unternehmen ist zurzeit rund 100 Millionen Euro an der Börse wert, die Bewertung der Bitcoin Group ist in den vergangenen Monaten stark gesunken. Allein seit Jahresanfang hat es rund die Hälfte des Wertes eingebüßt. Die Dealgröße soll bei rund 20 Millionen Euro liegen. Sollte der Kauf zustande kommen, müsste es von der Finanzaufsicht Bafin noch eine Prüfung des Käufers geben, ein sogenanntes Inhaberkontrollverfahren.