Was ihr über das Bitcoin-Halving 2024 wissen müsst
Das Angebot an Bitcoin wird 2024 zum vierten Mal in der Geschichte der Kryptowährung künstlich verknappt. Die Branche erwartet einen Kursanstieg. Was bedeutet das Event? Finance Forward beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die Branche hofft auf gute Nachrichten, nach der Flaute der vergangenen Monate sollen Kryptowährungen nun wieder Aufwind bekommen. Im Vergleich zur Hochphase 2021 hat sich der Kurs immer noch halbiert. Deshalb schauen Bitcoin-Fans voller Hoffnung auf den April 2024: Dann findet das nächste Halving statt – ein Event, das im Code der Kryptowährung eingebaut ist.
Was passiert beim Bitcoin-Halving?
Bitcoin werden als Bonuszahlungen für all diejenigen ausgezahlt, die der Kryptowährung ihre Rechner und Server zur Verfügung stellen. Immer wenn 210.000 neue Bitcoin-Blöcke entstanden sind, kommt es auf der Bitcoin-Blockchain automatisch zu einem Halving. Das ist vier Jahre nach dem Start von Bitcoin zum ersten Mal passiert: Die Belohnung wurde 2012 von 50 auf 25 Bitcoins halbiert. 2016 dann auf 12,5 Bitcoins und 2020 auf 6,25 Bitcoins.
Das knappere Angebot soll den Wert von Bitcoin langfristig erhalten, zumindest bis die maximale Anzahl der Token, die jemals geschürft werden können (21 Millionen) um das Jahr 2140 erreicht ist. Bisher waren die Miner in der Lage, ihre Einnahmeverluste auszugleichen, weil der Bitcoin-Preis nach jedem Halving und dank technologischer Fortschritte, die die Effizienz der Mining-Prozesse verbessert haben, stets gestiegen ist.
Warum wird das Halving zurzeit diskutiert?
Krypto-Enthusiasten hoffen, dass das Halving die aktuelle Marktrallye verlängert. Der Bitcoin ist in diesem Jahr bereits um mehr als 80 Prozent auf rund 30.000 US-Dollar gestiegen, obwohl der Preis immer noch unter der Hälfte des Rekordwertes von fast 69.000 Dollar liegt, der Ende 2021 erreicht wurde. Auf Google zeigt sich: Die Suchen nach dem Begriff „Bitcoin Halving“ ist auf einem Langzeithoch, immer mehr Menschen schauen hoffnungsvoll auf das Event.
Ausgehend von dem Halving könnten die Jahre 2024 und 2025 „gute Jahre“ werden, sagt Podcast-Host Julius Nagel von Alles Coin, Nichts Muss. Wer deshalb frühzeitig einsteigt, könnte entsprechend hohe Gewinne realisieren. Es gilt dafür allerdings – wie bei allen anderen Geldanlageprodukten auch – den richtigen Zeitpunkt zu finden. Der liegt historisch gesehen irgendwo in dem Dreivierteljahr vor dem Halving. Allerdings ist die Historie noch kurz.
Warum könnte es zu einem Preisanstieg führen?
Die Verringerung des Angebots an neuen Bitcoins, die auf den Markt kommen, kann in Kombination mit der steigenden Nachfrage einen Aufwärtsdruck auf den Bitcoin-Preis erzeugen. Klar ist aber auch: Die vergangene Performance ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Der Kryptowährungsmarkt ist sehr volatil und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Marktstimmung, regulatorische Entwicklungen, Adoptionsraten, makroökonomische Faktoren, technologische Fortschritte und das Verhalten der Anleger. Konkrete Prognosen sind in aller Regel unseriös.
Bitcoin-Enthusiasten erwarten, dass die Kryptowährung zumindest ähnlich reagieren wird wie in den vergangenen Jahren. „Viele Experten gehen davon aus, dass sich die kommenden zwei Kalenderjahre für den Bitcoin positiv entwickeln – auf der Grundlage des Halvings“, sagt Nagel. Fundamental betrachtet: „Das Halving führt zu einem Angebotsschock, weil sich die Menge der Bitcoins, die geschaffen werden, von einem auf den anderen Tag um 50 Prozent reduziert.“
Wie geht es mit dem Mining weiter?
Die wirtschaftlichen Herausforderungen des Bitcoin-Schürfens haben sich seit dem letzten Halving verändert. „Nahezu die Hälfte der Miner wird darunter leiden, da sie einen weniger effizienten Mining-Betrieb mit höheren Kosten haben“, zitiert Bloomberg Jaran Mellerud, Krypto-Mining-Analyst bei Hashrate Index. Der Strompreis für die gängigste Mining-Maschine dürfte beispielsweise nach dem Halving von zwölf auf sechs Cent pro Kilowattstunde fallen. Etwa 40 Prozent der Miner hätten immer noch höhere Betriebskosten, sagte Mellerud.
Miner mit Kosten von mehr als acht Cent pro Kilowattstunde werden es schwer haben, sich über Wasser zu halten, ebenso wie kleinere Miner, die keine eigenen Mining-Anlagen betreiben, sondern diese auslagern, sagte er. „Wenn man alles einrechnet, liegen die Gesamtkosten für bestimmte Miner weit über dem aktuellen Bitcoin-Preis“, sagt Wolfie Zhao von der Mining-Beratungsfirma Blocksbridge. „Die Nettogewinne werden für viele Miner, die weniger effizient arbeiten, negativ werden.“ Das könnte den Verknappungs-Effekt verstärken: Wenn das Mining kostenintensiver wird und die Marge sinkt, würde sich das auf den Preis auswirken.
Mehr Analysen zum Kryptomarkt könnt ihr jeden Samstag in unserem Podcast „Alles Coin, Nichts Muss“ hören, in dem die Hosts Florian Adomeit und Julius Nagel die Neuheiten die Kryptowelt diskutieren.