Bettercard stellt sein Geschäft nach wenigen Wochen wieder ein
Exklusiv: Bettercard hat sein Geschäft wieder eingestellt, der Firmenkarten-Anbieter war erst im September gestartet. Die Kunden sollen zum Konkurrenten Pliant transferiert werden.
Es ist eine Startup-Geschichte mit viel Pech: Wenige Tage, bevor die Gründer mit Bettercard so richtig durchstarten konnten, meldete der Partner Wirecard Insolvenz an. Gut ein Jahr später, im September 2021, konnten Martin Bleich und Hinnerk Rott mit einem neuen Partner, der Solarisbank, endlich launchen (Finance Forward berichtete). Jetzt, wenige Wochen später, ist allerdings wieder Schluss.
Die beiden Hamburger ziehen die Reißleine. Auf der Webseite des Unternehmens werden Interessenten jetzt an Pliant verwiesen, einen Berliner Konkurrenten. Zum Jahreswechsel endet die Kooperation mit der Solarisbank, bis dahin sollen die Bestandskunden übertragen werden. Pliant ähnele dem Angebot von Bettercard am meisten, das sei für die Kunden am besten, erklärt Rott im Gespräch mit Finance Forward. Die beiden Unternehmen haben eine Übernahmevereinbarung getroffen, bei der Bettercard eine Provision pro Kunde erhält.
„Hätten wir 2020 tatsächlich starten können, dann hätten die Marktbedingungen gepasst“, sagt Rott. In der Zwischenzeit sei im Segment der Firmenkarten zu viel Konkurrenz aufgekommen, neben Pliant beispielsweise auch Moss und Pleo. Nach dem Launch wurde den Gründern schnell klar, dass viele Kunden zwischen den einzelnen Anbietern schon gar nicht mehr richtig unterscheiden können.
Beim Versuch, Wagniskapital aufzunehmen, hätten Investoren ihnen zudem dazu geraten, es in diesem Segment nicht mehr zu versuchen. „Der Markt ist in kurzer Zeit explodiert, die Konkurrenz hat schnell viel Kapital aufnehmen können. Da können wir nicht mehr mitspielen“, so Rott. Insgesamt hätten er und Bleich 1,1 Millionen Euro mit dem Startup verbrannt.
Die Gesellschaft soll jedoch zunächst bestehen bleiben, die beiden Gründer wollen weiterhin an Ideen arbeiten. „Von einzelnen Aspekten unseres Angebots sind wir weiterhin überzeugt“, sagt Rott. Etwa dem Bonusprogramm, mit dem die Kunden mit Transaktionen Punkte sammeln konnten, um sie in Cashback, Gutscheine oder als Spende einzulösen.