Auxmoney verabschiedet sich vom Peer-to-Peer-Lending
Exklusiv: Die Kreditplattform Auxmoney nimmt künftig keine Gelder von privaten Anlegern mehr an. Schon länger vergeben institutionelle Investoren einen Großteil der Kredite über die Plattform.
Auxmoney kappt seine Wurzeln: Nach Informationen von Finanz-Szene und Finance Forward wurden die Retail-Anleger des „Marketplace-Lenders“ diese Woche informiert, dass sie nur noch bis Ende Mai über die Auxmoney-Plattform in Kredite investieren dürfen. Von da an will sich das Düsseldorfer Fintech komplett auf institutionelle Investoren fokussieren, wie Mitgründer und CEO Raffael Johnen bestätigte.
„Wir treffen diese Entscheidung für die Kreditnehmer“, sagte Johnen. „Anders als in den Anfangsjahren des Marketplace-Lendings sind es heute nicht mehr die privaten, sondern die institutionellen Investoren, die auf der Anlageseite die günstigsten und flexibelsten Konditionen anbieten können. Darüber hinaus investieren beispielsweise Versicherungen oder Pensionskassen – anders als die meisten Retail-Anleger – auch in längere Laufzeiten. All das kommt unseren Kreditkunden zugute.“
Geschäftsmodelle wie die von Auxmoney gründeten ursprünglich auf dem „Peer-to-peer“-Ansatz. Das heißt: Die Plattform brachte ganz normale Kreditkunden mit ganz normalen Privatanlegern zusammen; letztere konnten dabei sogar handverlesen auswählen, in welche Kredite sie investieren wollten. Erst einige Jahre nach der Gründung öffnete sich das 2007 gestartete Fintech auch für professionelle Investoren – die allerdings bald schon den größten Teil des Geschäfts an sich rissen und zuletzt rund 90 Prozent des neu vermittelten Kreditvolumens auf sich vereint haben dürften.
Auxmoney hat diese Entwicklung zuletzt stark forciert. So investierte der US-Investor Centerbridge (der auch dem Konsortium angehört, das gerade die Aareal Bank übernehmen will) 2020 rund 150 Millionen Euro Eigenkapital in das Düsseldorfer Unternehmen. Dank dieser Mittel kann Auxmoney nun bei größeren Kredittransaktionen die sogenannte Equity-Tranche auf die eigenen Bücher nehmen – und wird damit noch interessanter für neue Kundengruppen wie beispielsweise Banken – so investiert inzwischen etwa auch die BNP Paribas in Kredite auf der Auxmoney-Plattform.
Der Abschied vom P2P-Modell hatte sich schon letzten Herbst angedeutet. Da hatte Auxmoney die bei vielen Privatanlegern besonders beliebte manuelle Auswahl einzelner Kreditprojekte abgeschaltet; seither können die Retailkunden ohnehin nur noch auf Portfoliobasis investieren.