Auto1 Fintech will vier Millionen Euro über Blockchain-Wertpapier einwerben
Exklusiv: Nach einem Bruch mit der Muttergesellschaft arbeitet Auto1 Fintech weiter an seinem Neustart. Durch eine Token-Finanzierung plant sich die Berliner Firma nun, einen Kredit zu sichern.
Der Fahrzeugfinanzierer Auto1 Fintech legt ein digitales Wertpapier auf, es handelt sich um ein sogenanntes Security Token Offering (STO), wie das Unternehmen mitteilt. Insgesamt vier Millionen Euro plant die Firma einzusammeln. Das Nachrangdarlehen richtet sich an professionelle Geldgeber, ab einem Wert von 200.000 Euro können sie investieren, aufgrund dieser Höhe benötigt die Firma auch keinen Wertpapierprospekt. Das Offering läuft über Ive.one, der Investitionsplattform des Frankfurter Fintechs Agora Innovation.
Das Darlehen benötigt Auto1 Fintech für sein Produkt: Es richtet sich an Autohändler und finanziert ihnen den Einkaufspreis von Fahrzeugen vor – bis sie das Auto weiterverkaufen können. Der Token sei eine Ergänzung zu den bestehenden Kreditlinien der Banken, heißt es vom Unternehmen. Durch seine kurze Laufzeit von einem Jahr und den Zinssatz von fünf Prozent sei das Angebot „besonders attraktiv“, sagt Managing Director Taimur Andre Rashid im Gespräch mit Finance Forward. Die STO-Struktur soll die Finanzierung vereinfachen. Ob die Investoren anspringen, muss sich zeigen. Weitere Blockchain-Projekte sollen folgen.
Auf den Bruch mit Hakan Koç folgt ein Neustart
Das junge Unternehmen hat einen bewegten Start hinter sich: 2018 von seiner damaligen Muttergesellschaft Auto1, dem Versicherer Allianz, der Deutschen Bank und Investoren gegründet. „Das kann sehr, sehr groß werden“, sagte Auto1-Chef Hakan Koç damals. Doch dann kam es nach einem Streit unter den Gesellschaftern zum Bruch zwischen Auto1 und Auto1 Fintech. Der Unternehmer Bensen Safa hält seitdem die Mehrheit an der Firma, Deutsche Bank und Allianz sind ausgestiegen.
Ursprünglich sollte das Startup Händlern Finanzierungen über die Auto1-Plattform anbieten, die Autokäufer und -verkäufer zusammenbringt. Auto1 Fintech behielt den Namen und versucht sich seither an einem alleinigen Neustart, während Auto1 kürzlich an die Börse gegangen ist.
Ende vergangenen Jahres fand es in der Solarisbank einen neuen Partner, eigenen Angaben zufolge hat Auto1 Fintech mittlerweile „zahlreiche Fahrzeughändler in mehreren europäischen Ländern“. Zum laufenden Markenstreit zwischen dem Fintech und der ehemaligen Muttergesellschaft Auto1 will er sich nicht äußern. Noch ist Auto1 mit 6,2 Prozent an dem Startup beteiligt.