12 Deals in 4 Monaten – wie die Ant Group von Berlin aus ein Krypto-Portfolio aufbaut
100 Millionen Dollar sollen bei A&T Capital zusammenkommen, um in aussichtsreiche Krypto-Startups zu investieren. Hinter dem Fonds steht der krisengebeutelte chinesische Tech-Konzern Ant Group, zu dem auch Alipay gehört. Wie sieht das Portfolio aus?
Die Zeiten für die chinesische Ant Group und ihren charismatischen Gründer Ja Ma könnten kaum schwieriger sein. Denn sie müssen um die Zukunft ihrer einst gefeierten Super-App Alipay bangen. Der Druck der Regierung wächst: Das Kreditgeschäft soll in eine eigene App ausgelagert werden, die der chinesische Staat mitbetreibt. So haben es die Behörden festgelegt.
„Die Regierung ist der Ansicht, dass die Monopolmacht der großen Unternehmen auf ihrer Kontrolle über die Daten beruht“, zitiert die Financial Times eine Person aus dem Umfeld der Finanzaufsicht. „Sie will das beenden.“ Vorangegangen war ein beispielloser Streit zwischen der Regierung und dem Unternehmer Jack Ma.
Kryptobörsen und NFTs stehen auf dem Plan von A&T Capital
Ruhe hat sie sich nicht gegönnt. Seit Finance Forward Mitte Mai erstmal von dem Start berichtete, ist A&T Capital gleich bei zwölf Startups eingestiegen. Eine Anzahl an Investments, die viele europäischen Fonds in einem Jahr machen. Einige Wetten sind auch in Deutschland und der Schweiz dabei. Prominent ist die Kryptobörse Bitcoin Suisse.
Das Schweizer Fintech boomt, es setzte im ersten Halbjahr 70 Millionen Schweizer Franken um (im Vorjahresperiode waren es noch 14,3 Millionen Franken). Die Börse richtet sich dabei an eine wohlhabende Zielgruppe, der Mindestanlagebetrag liegt aktuell bei 100.000 Schweizer Franken. „Ein richtiges Powerhouse“, sagt ein Szenekenner.
Gerade Kryptobörsen haben in den vergangenen Monaten einen unglaublichen Run erlebt, wie die Geschäftszahlen von Coinbase für den Massenmarkt zeigen. Die wohlhabende Zielgruppe, die Bitcoin Suisse bedient, ist zusätzlich aussichtsreich. Institutionelle Anleger sind in den vergangenen Monaten stärker in den Kryptohandel eingestiegen. A&T Capital sieht dieses Potential bei der Schweizer Firma – und ist bei Bitcoin Suisse eingestiegen, wie es in seinem Portfolio mitteilt.
Ganz am Anfang steht dagegen die Firma Staking Rewards von den beiden Brüder Mirko und Jannik Schmiedl. Über die Website „Staking Rewards“ bieten sie Anlegern eine Übersicht des gesamten Staking-Marktes – und stoßen damit auf großes Interesse. A&T Capital ist bereits in einer frühen Finanzierungsrunde eingestiegen. Es zeigt, dass sich das chinesische Geldgeber unabhängig von der Reife der Unternehmen beteiligt.
Zu den weiteren Portfolio-Firmen gehören etwa:
– Das erste Investment, das der Fonds verkündet hat, ist Naos Finance. Das Unternehmen aus Taipeh entwickelt ein Protokoll für einen Kreditmarktplatz, bei denen Firmen ihre Einkommensströme als Sicherheiten hinterlegen können. Auch die Kryptobörse Coinbase ist bei Naos eingestiegen.
– Amber aus Hongkong bietet verschiedene Krypto-Dienste wie beispielsweise High-frequency Handel an. Bei einer 100-Millionen-Finanzierung investierte A&T Capital zusammen mit Tiger Global.
– Cobo ist Anlage-Plattform für Decentralised Finance. Das Fintech aus Singapur sammelte kürzlich 40 Millionen Dollar ein – unter anderem von den Partnern von DST Global.
– Cyber Manufacture Co ist eine NFT-Plattform, über die sich Kunst in NFTs gebührenfrei umwandeln lässt.
– Das Instagram für NFTs will Nifty’s werden, zu den prominenten Geldgeber gehören Mark Cuban und Biz Stone.
– Bei dem Defi-startup Shield führte A&T Capital die Seedrunde an
– Pawnhouse will Hauseigentum per NFT abbilden
Die bisherigen Beteiligungen zeigen, wie schnell A&T Capital in sehr unterschiedliche Firmen eingestiegen ist. Dass Deals mit Top-Investoren wie DST Global, Tiger Global, Mark Cuban oder Coinbase gelingen, zeigt, wie gut der Ruf des Teams ist – trotz der schwierigen Situation von Ant Group. Sollte die Schwindigkeit anhalten, müssten schon bald ein neuer Fonds folgen.