Banxware-Gründerin Miriam Wohlfarth und Hypovereinsbank-Manager Sven Stipković zu Gast im FinanceFWD-Podcast. (Bild: Finance Forward)

„Wir konnten keine zwei Jahre auf eine Bank warten“ – Banxware-Gründerin Miriam Wohlfarth und Hypovereinsbank-Manager Sven Stipković im Finance-FWD-Podcast

Die Bank Unicredit hat sich vor einigen Monaten an einer 15-Millionen-Finanzierungsrunde beim Berliner Startup Banxware beteiligt. Nun starten Bank und Fintech das erste Produkt. Über ihre gemeinsame Vertriebsstrategie, Embedded Lending und das schwierige Fundraising sprechen die beiden im Podcast.

Nach Jahren des Hypes folgte die Kehrtwende: „2021 und 2022 hatten uns die Investoren noch förmlich mit Geld zugeschüttet“, erzählt Banxware-Gründerin Miriam Wohlfarth im FinanceFWD-Podcast. „Dann ging es plötzlich in die komplett andere Richtung.“ Ein Kreditgeschäft, bei dem die Fintechs selbst das Risiko für die Ausfälle tragen, sei bei den Geldgebern zum Problemthema geworden. „Lending wollen wir nicht“, habe sie damals zu hören bekommen. Banxware musste sich etwas einfallen lassen, um die nächste Wachstumsfinanzierung einzuwerben.

Schließlich wurde das Team nicht unter den klassischen Finanz-Investoren fündig, sondern bei einer etablierten Bank: Der Unicredit Group. Als strategischer Investor ist die Bank, die man in Deutschland mit ihrer Tochtergesellschaft Hypovereinsbank kennt, über eine Minderheitsbeteiligung bei Banxware eingestiegen, insgesamt 15 Millionen Euro flossen in der Finanzierungsrunde. „Es gab auch andere große Banken, die das Thema super fanden, aber ein bis zwei Jahre gebraucht hätten“, erzählt Wohlfarth. „So viel Zeit hatten wir aber nicht.“

„Können mit der Schnelligkeit von Banxware nicht mithalten“

Mit der Hypovereinsbank will Banxware nun eng kooperieren. „Unser Grundgedanke war es, ein neues Produkt für unsere Kunden anzubieten, das uns noch fehlt und das wir über unsere Märkte hinweg skalieren können“, sagt Sven Stipković, der den Geschäftskundenbereich der Hypovereinsbank in Deutschland leitet. Konkret soll das Kreditangebot von Banxware nun auch als Embedded-Lösung bei der Großbank integriert werden. „Wir sind als klassische Bank zwar bei kleinen Kreditbeträgen sehr zügig“, sagt der Bank-Manager. „Mit Banxware können wir allerdings nicht mithalten.“ Durch die Partnerschaft habe das Institut nun die Chance, neue Kundengruppen für sich zu erschließen. Das könnten vor allem Plattformplayer, etwa aus dem E-Commerce-Bereich, sein, zu denen die Hypovereinsbank aktuell kaum Zugang hat.

Umgekehrt könne Banxware seine Kunden, die irgendwann über das eigene Kreditangebot hinaus wachsen, mit dem Angebot der neuen Partnerbank bedienen. „Wir haben schon die ersten Kunden, die zum sechsten mal bei uns einen Kredit nehmen“, sagt Wohlfarth. „Solche Kunden, die zum wiederholten mal zuverlässig zurückgezahlt haben und gut wachsen sind als ,Mittelstand von morgen‘ potenziell sehr interessant für die HVB.“

Auch über eine neue Refinanzierungsquelle für Banxware wurde im Rahmen der Ankündigung bereits spekuliert. Das sei allerdings kein Fokus der Kooperation, so Stipković. „Es war nie der primäre Grund der Investition“, sagt er. „Wenn das mal der Fall sein sollte, wäre Banxware für die HVB dann ein regulärer Kunde.“

Noch ist Banxware nicht tief im Produkt-Flow der Hypovereinsbank integriert. Das soll über die kommenden Monate aber schrittweise passieren. „Je mehr das Produkt embedded ist, desto besser ist auch die Conversion“, so Wohlfarth. Soll heißen: Mehr Unternehmen beantragen einen Kredit. Man arbeite aktuell an einem Portal, über das die Hypovereinsbank nicht nur den klassische Zahlungsverkehr, sondern auch andere Verticals aus Partnerschaften anbieten werde, sagt Stipković.

Branchenstimmung noch immer verhalten

Im Zuge der 15-Millionen-Runde zitierte das Handelsblatt den Banxware-Mitgründer Jens Röhrborn mit „einer leichten Reduzierung der Unternehmensbewertung“. Wohlfahrt weist den Begriff der „Downround“ entschieden zurück. „Wenn man sich das schwierige letzte Jahr ansieht, war es wirklich großartig, dass es so gelaufen ist“, sagt sie. Demnach hätte es im Vergleich mit dem Gesamtmarkt noch deutlich schlechter laufen können.

Gleichzeitig spiegelt es die aktuell noch immer getrübte Stimmung im Fintech-Markt wider. „Die meisten Leute in der Branche sind noch immer sehr vorsichtig und verhalten“, sagt Wohlfarth. Die Hoffnung sei, dass es in den kommenden anderthalb Jahren wieder besser werde.

Im Podcast sprechen Wohlfarth und Stipković über die Lage im Fundingmarkt, das Plattformgeschäft und darüber, wie sie zusammen neue Kundengruppen erschließen wollen.


Im FinanceFWD-Podcast sprechen Wohlfarth und Stipković über …

… das Embedded-Lending-Geschäft
… die Synergien in ihrer neuen Partnerschaft
… die verhaltene Stimmung im Fintech-Markt
… ihre Pläne für gemeinsame Produkte

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