Was hinter dem Hype um Private Equity für Kleinanleger steckt
Neobroker wie Robinhood, Trade Republic und Scalable Capital werben aktuell massiv mit Private-Equity-Produkten für jedermann. Ihr Versprechen: Zugang zu Millionärsinvestments – und zwar schon mit wenigen Euro. Branchenpionier Robin Binder erklärt im Finance-Forward-Podcast, was hinter dem Hype steckt.
Das Geschäft mit Private Equity war lange eine verschlossene Welt, vorbehalten Superreichen, Pensionskassen und Staatsfonds. Doch das ändert sich gerade. Neobroker wie Robinhood und Trade Republic versprechen „Demokratisierung“ und wollen Private Markets für alle öffnen – also Investitionen in Unternehmen und Projekte abseits der Börse. Entsprechend überschlagen sich ihre Produktankündigungen.
Robin Binder (31) kennt das Business aus erster Hand. Der gelernte Banker war mit seinem Fintech Nao einer der ersten Broker, die die alternative Anlageklasse ab 2023 an Kleinanleger vermarkteten.
„Blinde Demokratisierung macht keinen Sinn“
Das Werbegetöse, mit dem mancher Mitbewerber aktuell um Neukunden buhlen, sieht er kritisch. „Eine blinde Demokratisierung macht für Private Markets keinen Sinn“, sagt Binder im „Finance Forward“-Podcast. Die Öffnung sei zwar wichtig, aber: „Es ist auf keinen Fall etwas für jeden.“
Anleger sollten zumindest einschätzen können, ob ihr Broker mit den richtigen Fondsmanagern zusammenarbeitet. Denn: Die Renditeschwankungen seien hier „extrem hoch“. Selektion werde damit zur Schlüsselfrage. „Wir lehnen 70 bis 80 Prozent der Fondsanfragen ab“, so Binder. Die Gründe: intransparente Zielrenditen, überhöhte Gebühren, mangelnde Dealqualität.
Kritik an Kundensupport von Trade Republic
Aufgrund des komplexen Gebührendschungels müssten Trading-Apps ihre Kunden daher besser an die Hand nehmen, meint Binder. Besonders im Vergleich zu Aktien und ETFs seien Private Markets noch erklärungsbedürftig.
Die Offensive von Trade Republic hält er daher für den falschen Weg: Der Wettbewerber hat für viel Geld den deutschen Gangsta-Rapper Luciano als Werbebotschafter angeheuert. Gleichzeitig würden sich seit Längerem Beschwerden über Trade Republics Kundenservice häufen, so Binder: „Gerade bei Private Markets muss man auch mit einem guten Customer-Support brillieren, weil es so komplex ist.“
Im Podcast spricht er darüber, welche Faktoren den Hype um Private Markets befeuern, für wen der Einstieg sinnvoll ist und auf welche Fallstricke Anleger achten sollten.
Im Podcast „Finance Forward“ sprechen wir alle zwei Wochen mit den spannendsten Persönlichkeiten aus der neuen Finanzwelt – über Fintechs, Fonds, Krypto und Family-Offices. Sie können den Podcast über manager-magazin.de sowie auf Spotify, Apple und Deezer abonnieren.