Das Unitplus-Gründungsteam Sebastien Segue, Fabian Mohr und Kerstin Schneider (von links). Bild: PR

Unitplus verwaltet 100 Millionen Euro

Exklusiv: Das Berliner Fintech Unitplus ging mit einem außergewöhnlichen Konzept an den Start: In ETF-Produkte investieren und damit per Karte bezahlen. Nun verwaltet das Fintech bereits 100 Millionen Euro mit seinem Tagesgeld-Produkt.

„Wir wachsen jede Woche um einen Millionenbetrag“, sagte Fabian Mohr noch vor gut einem halben Jahr gegenüber Finance Forward. Nun nennt der Unitplus-Gründer erstmals konkrete Zahlen: Rund 100 Millionen Euro haben Kundinnen und Kunden bislang in das „Cashplus“-Produkt des Berliner Fintechs investiert, wie das Unternehmen nun mitteilt.

Dabei handelt es sich um ein Zinsprodukt, das auf einem Geldmarkt-ETF der DWS beruht. So erhalten Kundinnen und Kunden einen tagesaktuellen Zinssatz, der sich nach der Euro-Short-Term Rate der EZB richtet – aktuell sind es 3,98 Prozent. Das Besondere dabei: Das Startup bietet auch eine Debitkarte an, mit der man direkt vom Depot aus bezahlen kann.

Mit Cashplus war das Geldanlage-Startup erst vor gut elf Monaten an den Start gegangen. In einem ähnlichen Zeitraum knackte auch der Münchner Neobroker Scalable Capital einst die 100-Millionen-Marke an verwaltetem Vermögen. Es zeigt: Das Tagesgeld ist mittlerweile wieder deutlich beliebter geworden. Auch eine aktuelle Studie des Bundesverbands deutscher Banken kommt zu diesem Ergebnis. Waren im Vorjahr noch Sparkonto und Fonds die beliebteste Anlageklasse, setzten die Befragten 2023 mehrheitlich auf Tagesgeldprodukte.

Zahlungsvolumen noch gering

Laut Unternehmensangaben liegt das monatliche Zahlungsvolumen der Cashplus-Kunden aktuell bei einer Million Euro, entspricht also nur etwa einem Prozent des verwalteten Vermögens. Im Vergleich zu Banken mit vollwertigen Konten wirkt diese Quote noch sehr überschaubar. Mohr räumt ein, dass das Produkt aktuell wahrscheinlich vorrangig als Geldanlage und nicht auch als Zahlungsmöglichkeit gesehen werde. Trotzdem werte er die Zahl als Erfolg. Knapp 20 Prozent der Kundinnen und Kunden würden Unitplus als Primärkonto nutzen – also laut Definition des Unternehmens mehrmals im Monat mit der Karte zahlen und dabei im Schnitt mehr als 500 Euro ausgeben. Außerdem hätte gut die Hälfte der Kunden schon einmal mit Unitplus bezahlt.

Ende Mai möchte der Gründer sein Angebot auch auf Firmenkunden ausweiten. Erst kürzlich verkündete das Fintech dazu eine Partnerschaft mit Goldman Sachs Asset Management. Dann dürfte spannend werden, ob und wie andere Geschäftsbanken darauf reagieren. Aktuell gibt es in diesem Bereich noch kaum Player, die Zinszahlungen an ihre Kundinnen und Kunden weiter geben.