Mehr als eine Million Nutzer zählt Trade Republic. (Bild: Cedrik Wesche on Unsplash)

Warum der Hype um Trade Republic weitergeht

Der Düsseldorfer Börsenbetreiber Lang & Schwarz hat neue Geschäftszahlen für das Boomjahr 2021 vorgelegt. Auch der Neobroker Trade Republic wickelt darüber seinen Handel ab – und es zeigen sich gute Zahlen.

Gerade an den Börsen herrscht zurzeit ein Fintech-Blues. Und weil es hierbei das große US-Vorbild von Trade Republic, nämlich Robinhood (Aktie minus 74 Prozent seit August), ebenso erwischt hat wie den einheimischen Hauptrivalen FlatexDegiro (Aktie minus 38 Prozent seit Juni), dachten viele irgendwie: Bei Trade Republic wird es so gut auch nicht mehr laufen.

Genau darauf deuten auf den ersten Blick auch die gestern vorgestellten Geschäftszahlen von Lang & Schwarz hin, also des Düsseldorfer Börsenbetreibers, über den Trade Republic seinen Handel abwickelt. Zwar präsentierte Lang & Schwarz fürs Gesamtjahr einen abenteuerlich hohen bereinigten Überschuss von 60,2 Millionen Euro. Dieser speiste sich allerdings wesentlich aus dem ersten Quartal, als der Trading-Boom seinen Höhepunkt erreichte und in Düsseldorf ein „Ergebnis aus Handelstätigkeit“ in Höhe von 52 Millionen Euro hängenblieb. Im vierten Quartal waren es dann nur noch 17 Millionen Euro.

Dazu passt, dass Lang & Schwarz von Oktober bis Dezember „nur“ knapp 12 Mio. Trades abwickelte. Das war zwar besser als das Vorquartal (gut 9 Millionen Trades) und besser als das Vorjahresquartal (rund 10 Millionen Trades). Hinter dem ersten Quartal 2021 (also besagtem Boom-Quartal) mit damals 18 Millionen Trades jedoch blieb der Handel deutlich zurück.

Ist der Trade-Republic-Hype tatsächlich vorbei?

Nicht ganz. So finden sich im Internet zwar inoffizielle, aber als glaubhaft geltende Handelszahlen, die es ermöglichen, die beiden Handelsplätze von Lang & Schwarz, nämlich „LS Tradecenter“ und die „LS Exchange“, separiert voneinander zu betrachten. Und da sieht man:

– Der jüngste Rückgang ist wesentlich auf das „LS Tradecenter“ zurückzuführen (über den der außerbörsliche Handel abgewickelt wird) und nicht auf die „LS Exchange“ (über die Trade Republic einen wesentlichen Teil seines Handels abwickelt).
– Auch an der LS Exchange ist zwar die Zahl der Trades gesunken – nicht aber das Handelsvolumen. Das war im vierten Quartal mit im Tagesschnitt 231 Millionen Euro praktisch auf dem Niveau des Q1 (232 Millionen Euro). Und in den ersten 26 Handelstagen des laufenden Jahres lag der Tagesschnitt sogar bei 260 Mio. Euro.

Nun wickelt zwar nicht nur Trade Republic seinen Handel über die LS Exchange ab. Marktkenner allerdings sagen, ein beträchtlicher Teil der Transaktionen komme vom Berliner Neobroker. Sieht also so aus, als sei bei Trade Republic – verglichen mit der Konkurrenz – die Traktion weiterhin einigermaßen intakt.