Die Broker-App Trade Republic hat mit Kundenbeschwerden zu kämpfen. (Bild: IMAGO / photothek)

Trade Republic hat Probleme mit Dividenden-Zahlungen – nun äußert sich das Fintech

Der Neobroker Trade Republic sieht sich in sozialen Netzwerken mit einer Flut an wütenden Kommentaren konfrontiert. Kunden beschweren sich über offenbar nicht ausgezahlte Dividenden aus ihren Depots. Nun sei der Fehler behoben, heißt es vom Fintech.

Das hatte sich die Social-Media-Abteilung von Trade Republic sicher anders vorgestellt. Am vergangenen Freitag startete der Berliner Neobroker zum Start der Fußball-EM ein Gewinnspiel auf Instagram. An jedem der insgesamt 22 Spieltage könnten Kunden eine Aktie oder einen ETF im Wert von bis zu 1.000 Euro gewinnen, hieß es. Kunden müssten dafür lediglich dem Account des Brokers folgen, die jeweiligen Posts liken und eine Frage in der Kommentarspalte beantworten.

Doch statt freudiger Antworten hagelte es Kritik. In den Kommentaren zum Post beschweren sich Kundinnen und Kunden über angeblich ausstehende Geldeingänge in ihren Depots. „Anstatt fleißig Gewinnspiele zu teilen, solltet ihr euch mal darum kümmern, die ausstehenden Dividenden eurer Kunden zu zahlen“, schreibt einer. „Zumindest mal eine Info zur Dividenden Thematik würde beruhigen“, ein anderer.

So begründet der Neobroker die Verzögerungen

Was ist passiert? Kommentaren von grob hundert Kunden zufolge, die auch auf dem Online-Portal Reddit kursieren, gibt es bei Trade Republic aktuell Probleme mit der Auszahlung von Dividenden. Dabei handelt es sich um Gewinnausschüttungen, die Unternehmen über die jeweiligen Depotbanken an ihre Aktionäre auszahlen.

Bei Trade Republic seien diese Zahlungen teilweise seit mehr als einer Woche überfällig, heißt es im Netz übereinstimmend. Auf entsprechende Anfragen beim Support habe der Broker zudem kaum bis gar nicht reagiert, eine öffentliche Erklärung steht bislang aus. „Liebes Team von Trade Republic, Fehler können jedem passieren. Hier kommt aber gerade ein richtiges Kommunikationsdesaster hinzu“, schreibt ein Nutzer auf Instagram.

Auf Anfrage von Finance Forward bestätigte Trade Republic am Montagvormittag die Probleme. „Durch eine Systemumstellung wurden wenige Dividenden in der vergangenen Woche, nicht in Echtzeit, sondern, wie bei anderen Brokern üblich, erst wenige Bankarbeitstage nach dem Zahltag an den Kunden gebucht“, teilte eine Sprecherin mit. Im aktuellen Quartal habe dies unter anderem DWS und Porsche betroffen. Die ausstehenden Dividenden würden am heutigen Montag verarbeitet und gebucht. „Die Kunden erhalten diese tagsüber bzw. morgen“, so das Unternehmen.

Aktive Community rügt die Probleme

Tatsächlich deckt sich dies mit vereinzelten Kunden, die am Montagvormittag bereits von ersten erfolgreichen Geldeingängen berichten. Wie viele Kunden das Problem insgesamt betrifft oder betroffen hat, dazu wollte sich Trade Republic allerdings nicht äußern.

Das Unternehmen betonte stattdessen, einer der wenigen Broker in Deutschland zu sein, der Überweisungen oder Dividenden überhaupt „tagesgenau und in Echtzeit“ verarbeite. Dies sei ein „besonderer Service“, an den sich viele Kunden eben „gewöhnt“ hätten. Rechtlich sieht das Unternehmen in den Verzögerungen kein Problem: Alle Dividenden seien innerhalb der gesetzlichen Frist gezahlt worden.

Damit mag der Neobroker recht haben – der Fall zeigt allerdings auch: Die große und vor allem in sozialen Netzwerken aktive Community von Trade Republic rügt jedes Problem schnell und öffentlich. Die fehlende Reaktion von Trade Republic unter dem Instagram-Gewinnspiel dürfte die Verunsicherung zunächst vergrößert haben.