Mit diesem Bild fahndet die Polizei nach den Tätern (Bild: Polizei Berlin)

Geklaute Uhren von Timeless: Festnahmen im Berliner Uhrenraub-Fall

Über die Fintech-Plattform Timeless hatten sich Kleinanleger an wertvollen Uhren beteiligt, sie erhielten einen kleinen Teil beispielsweise an einer Patek Philippe Nautilus im Wert von insgesamt 100.000 Euro. Nach einem spektakulären Einbruch in die Tresorräume in Berlin waren die Uhren verschwunden. Nun meldet die Polizei die Festnahmen von zwei Hauptverdächtigen. Wie geht es für die Investoren weiter?

Es sind nur wenige Zeilen, aber sie klingen nach einem Krimi: In den frühen Morgenstunden, an einem Tag Anfang Mai, durchsuchte die Polizei in Baden-Württemberg und Berlin zeitgleich ingesamt 30 Wohnungen und Geschäftsräume, wegen des Verdachts auf schweren Bandendiebstahl und Geldwäsche. Mehr als 500 Einsatzkräfte waren laut Mitteilung beteiligt – es gibt mehr als ein dutzend Verdächtige. Die Polizisten stellten Unterlagen, Geld und Wertgegenstände, Schusswaffen, Betäubungsmittel und Einbruchswerkzeug sicher. Zwei Hauptverdächtige im Alter von 25 und 41 Jahren stehen als Drahtzieher im Fokus und wurden festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Zusätzlich besteht der Verdacht, dass sie das erbeutete Vermögen über eine Scheinfirma in Baden-Württemberg gewaschen haben.

Hintergrund der spektakulären Festnahme: ein Fall, der Ende des vergangenen Jahres auch seine Spuren in der Berliner Startup-Szene hinterließ. Die Diebe hatte aus einem Tresorraum insgesamt rund 1.000 Luxusuhren gestohlen, aus Hunderten Schließfächern entwendeten sie Wertgegenstände. Der Schaden soll bei mehr als 31 Millionen Euro liegen.

Folgen für zwei prominente Startups

Die Uhren gehörten teilweise dem Uhren-Startup Watchmaster, das in der Folge Insolvenz anmelden musste. „Einzelne“ Uhren stammten allerdings auch von dem Finanz-Startup Timeless, das es Anlegern ermöglicht, sich mit kleinen Geldbeträgen an Kunst, Sneakern, Oldtimern oder eben Luxusuhren zu beteiligen. Darunter befand sich beispielsweise eine Patek Philippe Nautilus im Wert von rund 100.000 Euro.

Kurz nach Diebstahl informierte Timeless seine Kundinnen und Kunden bereits, dass die Versicherung einspringen werde. Zu dem Zeitpunkt hieß es: „Alle von Timeless verwahrten Assets sind zu jedem Zeitpunkt versichert.“ Es würden die Kaufkosten, also Kaufpreis und Gebühren, erstattet.

„Die Abwicklung der Rückzahlung kann einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte eine Sprecherin. Die Versicherung sei mit der Schadensabwicklung und der Erstattung beauftragt. „Derzeit gehen wir davon aus, innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Zeitplan durch die Versicherung bezüglich der Rückzahlungen zu erhalten“, teilte das Unternehmen Ende des vergangenen Jahres mit.

Hängepartie für Anleger

Nun ist klar, dass der Fall zur Hängepartie für Kleinanleger wird. In einer aktuellen Mail, die Finance Forward und Capital vorliegt, schreibt das Unternehmen: „Solange die Ermittlungen andauern, kann die Versicherung nicht aktiv werden.“ Laut der Pressemitteilung zu den Festnahmen seien diese noch nicht abgeschlossen. „Es sei dir versichert, dass wir die von unserer Seite aus möglichen Rechtsmittel ergriffen haben, um den Vorgang zu beschleunigen und den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen“, betont das Unternehmen.

Sollte die Versicherung tatsächlich einspringen, hätte das ebenfalls Folgen für die Timeless-Investoren. Denn diese deckt nur den Kaufpreis und die Gebühr ab, nicht aber die erhoffte Rendite. Im Fall der Nautilus soll der Gewinn – Stand heute –  bei 22 Prozent gelegen haben – ärgerlich für die Kleininvestoren. Unklar ist, was passieren sollte, wenn die Uhren wieder auftauchen. Das Unternehmen wollte sich zu den unterschiedlichen Szenarien nicht äußern.