„Wir sind wie Ford und nicht Rolls Royce“ – Swan-Gründer Nicolas Benady und Deutschlandchef David Frei im FinanceFWD-Podcast
Swan zählt zurzeit zu den aufsteigenden Stars der Banking-Fintechs. Der Pariser Anbieter stellt Geschäftskunden Bankservices wie Konten oder Bankkarten für seine Endkunden zur Verfügung. Erst vor Kurzem erhielt das Unternehmen 37 Millionen Euro, unter anderem von Lakestar und Creandum. Warum Macron nicht für Frankreichs Startup-Erfolg verantwortlich ist, über Embedded Finance und den Start in Deutschland sprechen der Swan-Gründer und sein Deutschland-Chef David Frei im Podcast.
Manche Unternehmer scheinen ein echtes Gründer-Gen zu besitzen – Nicolas Benady ist so einer. Mit Swan gründete er 2019 bereits sein viertes Startup. Seine Karriere startete er aber schon vor mehr als 20 Jahren. Damals – kurz nachdem die „Dotcom-Blase“ geplatzt war – baute er eine Art „französisches Ebay der 2000er“, wie er es nennt. Die aktuelle Finanzierungsflaute sei mit der Situation damals vergleichbar. „Es gab überhaupt kein Funding“, sagt er im Podcast. „Investoren wollten ihr Geld nicht mehr in Tech-Firmen anlegen.“
2021 sei die Blase geplatzt, nun wird es mit den Funding-Runden schwieriger. „Aber uns ist das egal“, sagt er. Unternehmen müssten sich weiter darauf fokussieren, gute Produkte mit guten Teams zu bauen. Für ihn lässt sich das gerade sicher leicht sagen, denn es läuft gut bei Swan. Das französische Embedded-Finance-Fintech feierte erst vor wenigen Wochen seine Series-B-Runde. 37 Millionen, unter anderem von Top-Geldgebern wie Lakestar, Creandum und Accel, sammelte das Team ein. Die Finanzierungsrunde habe sich trotzdem anders angefühlt, sagt er. „Die letzten Verhandlungsrunden waren sehr viel intensiver als noch vor zwei, drei Jahren.“
Schon vor dem Embedded-Finance-Hype gestartet
Swan hat sich mittlerweile als feste Größe im Bereich Embedded Finance etabliert. 2019 kannten die Gründer das neue Buzzword für ihr Produkt noch gar nicht. Das Fintech bietet seinen Kunden Bankdienstleistungen, wie Konto oder Bankkarte, per API-Schnittstelle an. Damit richten sie ihr Angebot vor allem an Unternehmen, die originär kein Finanzunternehmen sind. Zu den 16 Geschäftskunden in Deutschland zählen beispielsweise Player aus dem Mobilitäts- oder Gesundheitsbereich. Ein Erfolgsfaktor dabei sei laut Benady, dass Swan seinen Kunden ein einfaches Produkt, ohne viele Entscheidungsmöglichkeiten, anbiete. „Unsere Kunden sind keine Finanzexperten und wollen es auch nicht werden.“ Er beschreibt Swan daher eher als „Ford“ und nicht „Rolls Royce“ – eine Anlehnung an Henry Fords legendären Spruch, man könne sein Auto in jeder Farbe kaufen, so lange es schwarz sei.
Im deutschen Markt ist Swan seit circa einem Jahr aktiv. Nachdem sich zunächst vor allem Startups an das Thema Embedded Finance getraut hätten, steige nun auch bei großen Unternehmen die Resonanz, sagt Deutschland-Chef David Frei. Anfangs habe er sich noch Gedanken gemacht, wie ein französischer Fintech-Player im deutschen Markt ankommen würde, heute sei das kein Thema mehr. „Wir wurden immer als europäisches Tech-Produkt wahrgenommen“, sagt er. „Dementsprechend war die Resonanz von Anfang an sehr positiv.“
Der Zins-Hype hält an
Ein Thema, das in der Finanz-Szene aktuell für besonders viel Aufsehen sorgt, ist das Comeback der Zinsprodukte. Auch bei Swan gebe es große Nachfrage. „Bestimmt 80 Prozent unserer Kunden haben schon bei uns angefragt, wie es um das Thema Zinsen steht“, sagt Frei. Swan habe daraufhin mit seiner französischen Partnerbank eine Abmachung getroffen, um Zinsprodukte zugänglich zu machen. Mit den ersten Kunden habe Swan bereits Verträge für das neue Zinsangebot abgeschlossen.
Im Podcast sprechen Nicolas Benady und David Frei außerdem über die Gründungsgeschichte von Swan, die Zukunft des Embedded-Finance-Trends und darüber, wie Frankreich sich als Startup-Standort etablieren konnte.
Im FinanceFWD-Podcast sprechen Benady und Frei über…
… die französische Startup-Szene
… Fundraising in schwierigen Zeiten
… den Embedded-Finance-Trend
… den deutschen Markteintritt
Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei Spotify, Deezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!