Sinpex-Gründer Camillo Werdich (Bild: PR).

Millionenumsatz mit nur zehn Kunden: Sinpex-Gründer Camillo Werdich im FinanceFWD-Podcast

Jede Finanzdienstleistung startet mit einem Verifikationssprozess – auch für Geschäftskunden. Diesen Bereich will Sinpex nun mithilfe von Künstlicher Intelligenz umkrempeln. Im Podcast erklärt Gründer Camillo Werdich, wie viel KI wirklich in seinem Produkt steckt und wie seine Firma damit einen siebenstelligen Jahresumsatz macht.

Bankkonto, Versicherung oder Kreditkarte: Wer eine Finanzdienstleistung in Anspruch nehmen möchte, muss einen sogenannten „Know-your-Customer“-Prozess (KYC) durchlaufen. Dabei müssen eine Reihe von Fragen beantwortet und Dokumente vorgelegt werden, um sich selbst auszuweisen. Für Finanzinstitute ist es ein zentraler Bestandteil des Risikomanagements und im Geldwäschegesetz vorgeschrieben. Es geht vor allem darum, Betrug und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.

„Ich habe Unternehmen gesehen, in denen sich 60 bis 70 Leute nur darum kümmern“

Die meisten Verbraucher haben eine solche Verifikation schon durchlaufen. Doch auch Geschäftskunden müssen sich auf diese Weise verifizieren – und das kann ungleich komplexer sein, wie Sinpex-Gründer Camillo Werdich im Podcast erzählt. „Typischerweise holen Kundenberater Informationen meist händisch über Fragebögen ein, suchen Dokumente zusammen und werten diese dann manuell aus“, sagt er. Das allein könne je nach Unternehmensgröße und- Verflechtungen schon sehr aufwendig sein. Anschließend prüfen die Berater die Informationen und halten alles in einer schriftlichen Dokumentation fest. Einen typischen „Backoffice“-Job nennt Werdich das. „Ich habe Unternehmen gesehen, in denen sich 60 bis 70 Leute nur darum kümmern“, sagt er.

Mit seinem Startup will er die Arbeit nun durch Technologie vereinfachen: Startet ein Sinpex-Kunde einen neuen KYC-Prozess, laufen alle relevanten Prüfungsschritte automatisch im Hintergrund ab. Dazu gehört etwa, dass Sinpex über Schnittstellen alle nötigen Dokumente aus offiziellen Registern zieht, die Bonität, Gesellschafter und wirtschaftlich Berechtigten eines Unternehmens prüft sowie Sanktions- und andere Screeninglisten abgleicht. Am Ende informiert die Software über mögliche Lücken, dokumentiert den Prozess und gibt ein Urteil darüber ab, ob eine Geschäftsbeziehung eingegangen werden sollte oder nicht. Das soll laut Werdich vor allem die Datenqualität verbessern und den manuellen Aufwand senken. Die Haftung für Geschäftsentscheidungen übernimmt das Startup dabei nicht.

Nur zehn Unternehmenskunden

Wie viele Startups wirbt auch Sinpex aktuell mit dem Buzzword KI. Dazu Werdich: „Künstliche Intelligenz übernimmt bei uns die Informationsextraktion“, erklärt er. „Dokumente im Handelsregister sehen in verschiedenen Ländern komplett anders aus. Die KI hilft dabei, ohne spezielle vorgeschriebene Regeln, die richtige Information herauszulesen.“ Im Unterschied zu einfachen Algorithmen könne eine KI flexibler reagieren, beispielsweise auf Änderungen im Dokumentenformat.

Mehr als zehn Unternehmenskunden zählt Sinpex aktuell. Was zunächst überschaubar klingt, scheint sich umsatzseitig allerdings auszuzahlen: Im vergangenen Jahr habe das 25-köpfige Team die Millionenmarke geknackt, behauptet der Gründer. Pro Verifikation berechne das Startup seinen Kunden zwischen 30 und 40 Euro. Damit ergeben sich für das vergangene Jahr mehr als 25.000 solcher Prüfungen. Kurzzeitig sei das Fintech sogar profitabel gewesen, so Werdich. „Wir haben uns aber dazu entschieden, weiter in Wachstum zu investieren.“

Dabei soll auch die neue Finanzierungsrunde helfen, die Sinpex vor wenigen Wochen abgeschlossen hat. Mit vier Millionen Euro an neuem Kapital will das Fintech demnächst ein neues Produkt in Kooperation mit dem Prüfriesen Deloitte auf den Markt bringen; auch in Vertrieb und Kundenservice soll investiert werden. Dazu stehe für nächstes Jahr die Expansion an: Vor allem die nordischen Länder seien für Sinpex interessant, sagt Werdich.

Welche Kunden sein Fintech bereits gewinnen konnte, wie die Sinpex-KI funktioniert und wie sich das Unternehmen gegen Hacker-Angriffe schützt, darüber spricht Camillo Werdich im Podcast. 

Im FinanceFWD-Podcast spricht Werdich über …

… Künstliche Intelligenz im KYC-Prozess
… das SaaS-Modell von Sinpex
… Compliance im Registrierungsprozess von Neukunden
… Datensicherheit im Finanzsektor

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