ING-Managerin Laura Wirtz und Share-Gründer Ben Unterkofler (Bild: PR)

„Eine Holzkarte wird es bei uns nicht geben“ – ING-Managerin Laura Wirtz und Share-Gründer Ben Unterkofler im FinanceFWD-Podcast

Die ING ist Deutschlands größte Direktbank mit neun Millionen Kunden – und startete kürzlich ein nachhaltiges Bankkonto in Zusammenarbeit mit dem Berliner Startup Share. Einlagen fließen in grüne Projekte, die Monatsgebühr wird gespendet. Wie genau das funktioniert, warum die Kundschaft keine Holzkarte erwarten darf – und wie viel Share von seinen Umsätzen spendet, darüber sprechen Banking-Managerin Laura Wirtz und Share-Gründer Ben Unterkofler im Podcast.

Der Neobank Tomorrow ist es in den vergangenen Jahren gelungen, einen grünen N26-Angreifer aufzubauen. Darauf will nun auch die Direktbank ING setzen – und hat ein eigenes nachhaltiges Konto gestartet. „Wir glauben, dass es ein Massenprodukt“ werden kann, sagt die verantwortliche Banking-Managerin Laura Wirtz.

Zusammen mit dem Social-Startup Share ist „Girokonto Future“ im Frühjahr gestartet. Einen Euro Gebühr pro Monat und eine Aufrundungsfunktion spenden die Kundinnen und Kunden, außerdem verpflichtet sich die Bank, die Kundengelder für nachhaltige Investments zu verwenden. Zum Beispiel Green Bonds oder Firmen, die ihre Transition zu einem nachhaltigen Unternehmen vollziehen wollen. Kohleunternehmen finanziere die Bank beispielsweise nicht, sagt Wirtz, aber Kohleunternehmen, die ihr Geschäftsmodell umkrempeln wollen – weg von dem umweltschädlichen Geschäft.

ING erwartet „nicht den großen Revenue-Pool“

Es gehe bei den neuen Funktionen des Bankkontos immer darum, das Verhalten der Kundinnen und Kunden zu verändern. Und dies würde der Bank mit „fancy Features“ wie einer Bankkarte aus Holz oder der Errechnung eines CO2-Fußbabdrucks nicht gelingen. Beispiele seien eine nachhaltige Immobilienfinanzierung, bei der die Bank unter bestimmten Bedingungen die Zinsen senke würde. Fest stehe bei dem neuen Konto aber auch, dass „wir das Angebot nicht auf den Markt bringen, weil wir den großen Revenue-Pool für die ING erwarten“, sagt Wirtz. Da andere Bankangebote ertragreicher für die ING seien.

Share, das zum Beispiel Wasser oder Müsli-Riegel in Supermärkten verkauft und einen Teil der Umsätze spendet, soll als Partner beispielsweise die sozialen Projekte für die Spenden aussuchen. Die Mittel seien Zweckgebunden und „100 Prozent“ würde zu den Organisationen fließen, betont der Mitgründer Ben Unterkofler. Mindestens sieben Prozent des Umsatzes spende Share als Unternehmen – das sei teilweise „50 Prozent der eigenen Marge“, sagt der Gründer. Was auffällt: Der Marketingaufwand von Share war mit vier Millionen Euro pro Jahr doppelt so hoch, wie die Spenden im Jahr 2021. Das ist der letzte öffentliche Jahresabschluss. Doch dies habe man durch Investorengelder finanziert, um die Marke bekannter zu machen, sagt der Gründer.

Über ihre Sicht auf den Konkurrenten Tomorrow, die Probleme mit ESG-Kritierien und die Kosten des Girokontos haben wir im Podcast gesprochen.

Im FinanceFWD-Podcast sprechen Unterkofler und Wirtz über …

… den Start eines grünen Kontos
… die Nachteile einer Holzkarte
… die Pläne für weitere Features
… das Geschäftsmodell von Share

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