Scalable Capital sichert sich Rekordfinanzierung
Bei der größten Finanzierungsrunde seiner noch jungen Firmengeschichte hat der Neobroker Scalable Capital 155 Millionen Euro eingesammelt. Neue und bestehende Investoren hätten das Geld zur Verfügung gestellt, teilte der Onlinebroker am Dienstag mit. Angeführt werde das Konsortium von den Beteiligungsfirmen Sofina und Noteus. An dem Fintech halten unter anderem der chinesische Technologiekonzern Tencent und US-Vermögensverwaltungsgigant Blackrock Anteile.
Das frische Geld soll unter anderem in den Ausbau des Geschäfts primär in Frankreich und Italien fließen, kündigte Mitgründer und Co-Chef Erik Podzuweit (44) in einem Interview mit der „Financial Times“ an. Ziel sei es, einen europäischen Vermögensverwalter nach dem US-Vorbild Charles Schwab aufzubauen. Der größere Teil des eingesammelten Kapitals werde aber zur Finanzierung des künftigen Wachstums zurückgelegt, so Podzuweit. Das über die Plattform verwaltete Kundenvermögen solle sich in den kommenden drei Jahren von 30 auf 100 Milliarden Euro verdreifachen.
Scalable Capital wird im Rahmen der aktuellen Finanzierungsrunde mit rund 1,5 Milliarden Euro bewertet. Bei der bislang letzten Finanzierungsrunde im Dezember 2023 hatte der Firmenwert bei rund 1,3 Milliarden Euro gelegen.
Scalable Capital aus München gehört wie der ebenfalls deutsche Rivale Trade Republic aus Berlin zu den Neobrokern. Wie Scalable-Chef Podzuweit hat auch Trade-Frontmann Christian Hecker (35) explizit das Ziel formuliert, ein europäisches Pendant zu Charles Schwab aufzubauen. Er ist dabei bereits weiter gekommen: Trade Republic verwaltete bereits 2024 mehr als 100 Milliarden Euro Kundengelder und war selbst zuletzt mit rund 5 Milliarden Euro bewertet worden.
Nur zum Vergleich: Das US-Schwergewicht Charles Schwab, das Podzuweit und Hecker als Vorbild nennen, hatte zuletzt mehr als 37 Millionen aktive Accounts. Und verwaltete insgesamt Kundengelder in Höhe von 9892 Milliarden Dollar.
