Symbolbild: Von Rolly van Rappard gibt es nicht viele Aufnahmen (Bild: Taylor Nicole/Unsplash)

Der neue Investor hinter SAP Fioneer

Der SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner steht wegen seiner Verbindung zu Fioneer in der Kritik, er will die Beteiligung verkaufen. Eine erste Tranche ging an ein Family-Office aus London. Im Handelsregister zeigt sich nun, wer dahinter steckt: der umtriebige Investor Rolly van Rappard von CVC.

Gleich der Start ging schief. Vor rund einem Jahr startete SAP Fioneer, der deutsche Software-Konzern hatte sein Geschäft für Banken und Versicherungen abgespalten – in einem Joint Venture mit dem Finanzinvestor Dediq. Doch erst gab es Berichte, dass die SAP-Mitarbeiter nicht – wie geplant– in die neue Tochter wechseln wollten. Außerdem kam eine neue Verquickung heraus, die auf Kritik stieß: An dem neuen Kernbanken-Spezialisten beteiligte sich auch die Stiftung von Hasso Plattner.

Das Investment wurde erst einmal geheim gehalten. Als es heraus kam, gab es Kritik. Die Investoren befürchteten Interessenkonflikte, wenn der Mitgründer, Großaktionär und Aufsichtsratschef direkt beteiligt ist. Als Reaktion auf die Kritik entschied sich die Stiftung, den Anteil an einen neutralen Geldgeber zu verkaufen. „Wir sind in der Schlussphase mit verschiedenen Investoren und gehen davon aus, dass wir zeitnah erste Ergebnisse sehen“, sagte Herbert Heitmann, Sprecher der Stiftung dem Handelsblatt im Mai.

Im Juni ging der erste Teil an ein Family Office mit dem Namen Imker Capital Partners, dahinter steht eine schillernde Figur. Mittlerweile ist eine zweite Tranche verkauft worden.

Schon im Juni schickte SAP Fioneer die Pressemitteilung raus, dass der erste Teil verkauft sei. In der Mitteilung war von einem „Single-Family Office“ die Rede, dass 40 Prozent des Anteils der Stiftung übernimmt. Wie Einträge im Handelsregister zeigen, steht dahinter ein gewisser Rolly van Rappard. Während der Name in Deutschland weitgehend unbekannt ist, gehört van Rappard vor allem in den Niederlanden zur Wirtschaftsprominenz.

Der 61-Jährige hat das Private-Equity-Unternehmen CVC mitbegründet, den größten europäischen Finanzinvestor. 1993 ist er aus einer Private-Equity-Abteilung der Citigroup ausgegliedert. Bekannt geworden ist CVC als Investor der Formel 1. Dort herrschte offenbar ein strenges Regiment: Er wollte nur Profit für CVC machen, sagte der Forme-1-Chef Bernie Ecclestone mal in einem Interview. In Deutschland ist es an der Parfümeriekette Douglas beteiligt.

Rolly van Rappard selbst ist laut Schätzungen mehr als eine halbe Milliarde Euro schwer. Mit seinem Family Office ist er unter anderem auch an dem Zahlungsdienstleister Mollie beteiligt. Aber van Rappard hält sich sehr bedeckt. Er hat nie ein Interview gegeben, ist nie im Fernsehen aufgetreten, schreibt die niederländische Zeitschrift Quote. Allerdings ist er ein gern gesehener Gast auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wo sich die Finanz- und Politelite trifft. Seinen Sohn unterstützt er inzwischen bei dessen eigenen Investmentfonds in London: Imker Capital Partners.

Dem Handelsregister zufolge liegt die Beteiligung von Imker Capital über sein Investment-Vehikel Rucio bei rund 18 Prozent. Bei einer angeblichen Fioneer-Bewertung von 760 Millionen Euro, die das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfahren haben will, wäre das ein Investment von rund 110 Millionen Euro. „Imker Capital Partners teilt den Ansatz eines langfristigen Investments und hat rund 40 Prozent der Beteiligung sowie alle entsprechenden Verpflichtungen der Hasso Plattner Foundation übernommen“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die Stiftung halte nach wie vor an ihrem Plan fest, die vollständige Beteiligung an Fioneer an einen oder mehrere geeignete Investoren zu übergeben. Zu weiteren Details wolle man sich nicht äußern.

Einen weiteren Teil hat die Stiftung nun an Dediq-Chef und sein Umfeld abgetreten. Hat die SAP-Abspaltung keinen anderen Geldgeber gefunden? Die Frage bleibt offen.