Die Gründer von Qonto und Regate: Steve Anavi, Alexis Renard, Laura Pallier, Alexandre Prot (Bild: Qonto)

Qonto schluckt französische Finanzplattform Regate

Exklusiv: Die Integration des 2022 erworbenen Fintechs Penta hat Qonto gerade erst abgeschlossen – nun folgt die nächste Übernahme. Mit Regate will das Fintech sein Produkt erweitern. Der Zukauf bringt auch ein neues Kundensegment mit sich.

Der Business-Banking-Anbieter Qonto bekommt Zuwachs: Wie das Unternehmen mitteilt, erwirbt es die französische Finanzplattform Regate. Im Zuge der Übernahme erweitert Qonto damit seine Produktpalette in den Bereichen Buchhaltung und Rechnungswesen. Die beiden Regate-Gründer Laura Pallier und Alexis Renard werden bei Qonto künftig eine Geschäftseinheit leiten, die sich um Finanz-Tools für Buchhalter kümmert. Der Deal soll in den kommenden Wochen abgeschlossen werden.

„Regate bringt eine Reihe anspruchsvoller Finanz-Tools mit, mit denen wir in Zukunft noch komplexere Kundengruppen ansprechen können“, sagt Qonto-Gründer Alexandre Prot gegenüber Finance Forward. „Für Qonto eröffnet sich mit der Produkterweiterung für Buchhalter gleichzeitig ein neuer Markt.“ Dieser Punkt ist insbesondere für die Märkte Frankreich und Spanien relevant, in denen Regate bislang aktiv war. Dortige Qonto-Kunden sollen künftig von der direkten Software-Anbindung zu externen Buchhaltern profitieren.

Details zur Kaufsumme nennen beide Seiten auf Anfrage nicht. Realistisch wäre aber eine Bewertung im unteren zweistelligen Millionenbereich. Bislang hatte Regate laut Analysedienst Pitchbook über zwei Finanzierungsrunden insgesamt 25 Millionen Euro eingesammelt. Den Kauf stemmt Qonto laut eigenen Angaben anteilig mit Aktienoptionen und Cash.

„Natürlicher Konsolidator im Markt“

Das 100-köpfige Regate-Team soll vollumfänglich bei Qonto integriert werden – ein Schritt, der gerade in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage nicht selbstverständlich ist. Im Gegenteil: Prot spricht sogar davon, in diesem Jahr noch einige hundert neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Die Zeichen stehen also weiterhin auf Wachstum.

In den kommenden Monaten seien aber erst einmal keine weiteren Übernahmen geplant. Ein kleines Team, das den Markt nach passenden Kaufgelegenheiten abklopft, gebe es bei Qonto allerdings. „Angesichts unserer Größe und bisherigen Fundings sind wir ein natürlicher Konsolidator im Markt“, betont Prot.

Für Qonto ist es nicht die erste Übernahme: Im Juli 2022 kaufte es den Berliner Konkurrenten Penta. Nach der Fusion mit Regate wird Qonto 1500 Angestellte beschäftigen sowie insgesamt 460 Tausend Unternehmen und 500 Buchhaltungsfirmen als Kunden zählen. Den Umsatz des Fintechs schätzen Insider inzwischen auf jährlich mehrere Hundert Millionen Euro. Die Profitzone plant Qonto im nächsten Jahr zu erreichen.