Prediction Capital startet mit 30 Millionen Euro als Fintech-Frühphasengeldgeber
Exklusiv: Insgesamt 30 Millionen Euro will Prediction Capital in Fintech-Startups investieren. Die Macher legen den Fokus dabei auf ESG-Kriterien, sehen sich aber nicht als Impactfund.
Das Marktumfeld ist schwierig, weniger Kapital fließt in Startups und Neugründungen gehen zurück. Trotzdem ist der ehemalige WHU-Student Kilian Graulich zuversichtlich: Jetzt ist die Zeit, einen neuen Frühphasenkapitalgeber zu starten. Gemeinsam mit Robin Lauber und Christopher Chuffart hat er Prediction Capital gegründet.
In den kommenden Monaten und Jahren wollen sie insgesamt 30 Millionen Euro an sehr junge Unternehmen verteilen, dabei fokussieren sie sich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Die Big-Tech-Entlassungswelle wird vielversprechende künftige Gründer in den Markt bringen“, sagt Graulich. Die Unternehmen, die im aktuellen Klima starten, seien nicht nur die gefeierten Startups, das führe zu einer guten Portfolio-Mischung.
Der Fonds schreibt sich das beliebte Label ESG auf die Fahnen. Es achte bei seinen Investments auf Environmental-, Social und Governance-Faktoren im Businessplan, sagt Graulich. Daran wolle es anschließend aber nicht bemessen werden, um sich dem Greenwashing-Vorwurf zu entziehen. Es fehlten Ressourcen, um bei den Portfolio-Unternehmen nach dem Investment regelmäßig zu prüfen, ob die Startups ESG-Kriterien auch eingehalten. „Wir sind kein Impactfund wie beispielsweise der Worldfund“, sagt er. Trotzdem würden als Benchmark die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, bekannt als Sustainable Development Goals, gelten.
Der gerade geschlossene Fonds setzt sich aus einer Vielzahl an Geldgebern zusammen, darunter auch Business Angels und andere Family Offices. An die Deals will der neue VC über bereits bestehende Kontakte aus der Branche kommen, zudem arbeitet er mit Universitäten wie der WHU, Technische Universität München oder St. Gallen zusammen. „Außerdem kennen wir drei aus unserem Studium Leute, die mittlerweile bei etablierten VCs sind und ihre Runden mit kleineren VCs vollmachen wollen“, sagt Graulich.
Erste Investments sind das Berliner Fintech-Startup Erblotse, das Erben mit einer browserbasierten Software im Erbprozess unterstützt und das Gastronomie-Betriebssystem Foodetective.