Postmates-Gründer Bastian Lehmann startet Krypto-Fintech
Exklusiv: Er baute den Lieferdienst Postmates in den USA mit auf – und verkaufte ihn in einem Milliarden-Deal an Uber. Nun gründet der deutsche Unternehmer Bastian Lehmann wieder – einen Finanz-Dienst.
Bastian Lehmann gehört zu wenigen deutschen Gründern, denen der Durchbruch im Silicon Valley gelang. Mit seinem Lieferdienst Postmates hat der 44-Jährige in den USA ein großes Startup aufgebaut und es 2020 für 2,65 Milliarden Dollar an den Mobilitätsdienstleister Uber verkauft.
Sein Startup war damals die Nummer vier auf dem US-amerikanischen Lieferdienst-Markt, Uber bezahlte den Kaufpreis komplett mit eigenen Aktien. Zu der Zeit konsolidierte sich die Branche gerade. Als Uber ein Jahr später 15 Prozent der Belegschaft kündigte, verließen auch die Führungskräfte das Unternehmen, Bastian Lehmann ging nach mehr als zehn Jahren ebenfalls von Bord.
Tiptop Labs ist gegründet
Bekannt ist der Name: Tiptop. Doch worum es genau geht, will Lehmann noch nicht verraten. Im Karrierenetzwerk Linkedin gibt er an, bei einem Startup im Stealth-Modus aktiv zu sein. Eine Anfrage ließ er unbeantwortet.
Doch im Internet lassen sich Hinweise finden. Lehmann hat im Februar im US-Bundesstaat Delaware ein Unternehmen unter dem Namen „Tiptop Labs“ angemeldet. Auf der Website des Startups ist, verdeckt von schwarzen Balken, zu lesen, dass es sich um „Finanzlösungen für Verbraucher in einem sich wandelnden Internet“ handele. Es geht offenbar um ein Angebot, das eine Brücke zwischen klassischen Währungen und Kryptowährungen schlägt. Dazu sind mehrere Stellen für Entwickler ausgeschrieben – gesucht werden unter anderem Mitarbeiter mit Blockchain-Kenntnissen.
Der Sprung in die Kryptowelt von Bastian Lehmann steht derweil für einen Trend. Auch branchenfremde Gründer stürzten sich seit einigen Monaten auf das Hypethema „Web3“. Das Fundraising wird Lehmann keine Probleme bereiten – gerade in der frühen Entwicklungsphase investieren die Wagniskapitalgeber immer noch bereitwillig. Gerade bei einem Seriengründer.
Aufgewachsen in Rheda-Wiederbrück
Für Lehmann war es Postmates nicht das erste Startup. Nach einer Kindheit in Rheda-Wiedenbrück, nahe Gütersloh, versuchte er schon Ende der 1990er Jahre sein Glück als Gründer. Erst arbeitete er an einer Auktionsseite, später dann an einer Design-Plattform. Lehmann musste die Projekte zwar aufgeben, doch letztlich führten sie ihn 2009 ins Silicon Valley, erzählte er vor einigen Jahren mal dem Portal Gründerszene.
Im Rahmen eines Accelerator-Programms lernte er dort seine Mitgründer kennen, mit denen er wenig später in San Francisco Postmates aufbaute. Ursprünglich war die Idee, dass Kuriere für andere Menschen alle möglichen Lieferungen übernehmen. Neben Essen konnten so beispielsweise auch Medikamente oder Elektrogeräte über die App bestellt werden. Letztlich fokussierte man sich auf den Markt für Essenslieferungen – obwohl dieser extrem umkämpft ist. Heute ist dieser Trend mit Gorillas, Flink und Co. wieder gekommen.