Pile-Gründerin Jessica Holzbach (PR/Caroline Pitzke)

Pile launcht „Autopiloten“ für Finanzmanager

Erst vor einem Jahr erzählte Pile-Gründerin Jessica Holzbach im FinanceFWD-Podcast, dass sie ihr Geschäftsmodell umstellt und künftig ein Tool für das Finanzmanagement anbieten will.  Jetzt geht das Berliner Fintech einen Schritt weiter: Es geht um die Automatisierung von Kontobewegungen. Holzbach nennt das Modell „finance in autopilot“. Was dahinter steckt und wie es um ihr Startup steht, verrät sie im Podcast.

Das jüngste Startup von Seriengründerin Jessica Holzbach ist noch keine zwei Jahre alt – und hat bereits den ersten Umbruch hinter sich: Gestartet ist Pile 2022 mit der Idee, anderen Unternehmen Produkte aus den Bereichen Krypto und Decentralized Finance leicht zugänglich über eine Schnittstelle anzubieten. Ein knappes Jahr später folgte der Pivot hin zum Anbieter für das Verwalten von Finanzmitteln – auch Treasury genannt. Der Zeitpunkt hätte kaum passender sein können: Damals musste die Silicon Valley Bank Insolvenz anmelden. Vielen Startups wurden die Risiken bewusst, die bestehen, wenn sie ihre Kassenbestände bei lediglich einer Bank hinterlegen. Stichwort: Begrenzte Einlagensicherung.

Nun folgt der nächste Schritt für das Berliner Fintech. „Finance in autopilot“ nennt Holzbach die Produkterweiterung, die am Mittwoch online geht. Es geht um ein Automatisierungs-Tool, Pile-Kunden sollen damit künftig ihre Zahlungsströme einfacher verwalten können. Dazu können sie sogenannte Workflows aufsetzen, die simplen „Wenn-Dann“-Regeln folgen und durch Ereignisse – etwa das Erreichen eines bestimmten Kontostandes – ausgelöst werden.

Dahinter steckt die Idee, das eigene Finanzmanagement zu optimieren. Erreicht das Hauptkonto zum Beispiel eine vordefinierte Summe, kann der Autopilot einen Teil des Geldes quasi automatisch auf ein verzinstes Verwahr-Konto bei Pile verschieben. Nur ein Zwischenschritt in Form einer manuellen Bestätigung bleibt aufgrund regulatorischer Vorgaben.

Zinskampf auch bei Geschäftskonten?

Das Tool soll damit die schrumpfenden Finanzabteilungen der kleinen und mittleren Unternehmen entlasten, wie Holzbach erklärt. Spannend dürfte das insbesondere im Hinblick auf die Zinswende sein. Denkbar wären etwa automatisierte Transaktionen, die Gelder zwischen verschiedenen Bankkonten bewegen – je nachdem, welches Institut gerade die beste Verzinsung bietet. „Bei Banken heißt es häufig noch ,Retail-Guthaben sind fix’“, sagt Holzbach. „Aber heute wissen wir alle, dass es viel leichter ist, zu wechseln.“ Eine Folge davon sei der aktuelle Zinskampf zwischen den Konto-Anbietern. Das neue Tool könnte diesen perspektivisch auch im Geschäftskundenbereich anheizen. In der Startversion ist der „Zins-Trigger“ zwar noch nicht enthalten, aber das Team arbeite laut Holzbach schon daran.

Aktuell zählt Pile laut Holzbach „einige Hundert KMUs“ als Kunden und verwaltet einen zweistelligen Millionenbetrag. Neben den Kontogebühren erzielt das Fintech dabei auch Umsätze durch Partnerprovisionen und einen Prozentsatz der Zinserträge. Diversifikation ist dem Unternehmen auch in diesem Bereich wichtig. „Wir wollen uns Umsatz-seitig nicht zu sehr von der Zinsentwicklung abhängig machen“, sagt sie.

Bei dem Automatisierungs-Tool soll es übrigens nicht bleiben. Auf seiner Website lockt das Fintech mit einer Warteliste für ein Investment-Produkt, das bald starten soll. Wann genau es soweit sein wird, lässt Gründerin Jessica Holzbach noch offen.

Wie es Pile seit dem Pivot ergangen ist, wie das Fintech neue Kunden gewinnen will und wie sie auf das Funding-Klima blickt, das erzählt Jessica Holzbach im Podcast.


Im FinanceFWD-Podcast spricht Holzbach über …

… das Jahr seit dem Crash der Silicon Valley Bank
… neue Produkte von Pile
… Treasury im aktuellen Zinsumfeld
… das Funding-Klima 2024

Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei SpotifyDeezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!