1.500 Unternehmen verwenden die HR-Software von Personio (Bild: You X Ventures/Unsplash)

Top-Investor Accel will bei Personio einsteigen

Exklusiv: Personio aus München steht vor einer großen Finanzierungsrunde – die Bewertung steigt auf 400 Millionen Euro. Seit kurzem setzt das Startup, das eine HR-Software entwickelt hat, auf ein wichtiges Fintech-Feature: Lohnabrechnungen für Unternehmen.

Geld ist gerade nicht das Problem für Hanno Renner. „Es gibt ja so viel privates Geld am Markt“, sagte der Personio-Gründer vor einigen Monaten dem Handelsblatt. Der 29-Jährige baut in München einen neuen deutschen Hoffnungsträger auf. Mit der Software von Personio können Firmen ihr Personalwesen managen. So lassen sich darüber beispielsweise die Neuanstellungen und die Urlaubsplanung organisieren.

Zu den Kunden gehören bereits der Robo-Advisor Scalable Capital und die Zinsplattform Raisin. Das Geschäft läuft. Erst Anfang des Jahres hatte CEO Renner mit seiner Firma 40 Millionen Dollar eingesammelt: Beteiligt hat sich der prominente Wagniskapitalgeber Index Ventures. Schon das ist ein Ritterschlag für ein deutsches Unternehmen. Bereits an Bord war Rocket Internet mit seinem Investmentarm Global Founders Capital.

Dass Geld für Personio wirklich kein Problem ist, zeigt sich knapp ein Jahr später. Denn das Software-Startup steht nach Informationen von Finance Forward bereits vor einer neuen großen Finanzierungsrunde. Demnach sollen Investoren eine Summe zwischen 40 und 60 Millionen Euro in Personio stecken.

Die Besonderheit: Mit Accel will sich einer der weltbesten Wagniskapitalgeber beteiligen. Zu dessen Portfoliofirmen gehörten schon Facebook, Slack oder Spotify. Dass sich mit Index und Accel zwei so prominente Venture-Capital-Firmen an einem deutschen Startup beteiligen, ist bislang noch nicht vorgekommen.

Hanno Renner hat Personio im Gründerzentrum der TU München gestartet (Bild: PR)

Bewertung bei 400 Millionen

Der Deal soll umkämpft gewesen sein, mehrere Investoren waren interessiert. Etwa 20 Millionen kämen von Accel, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. Der Abschluss des Deals stehe kurz bevor. Das Startup will sich dazu nicht äußern. Die Unternehmensbewertung von Personio soll nach Informationen von Finance Forward bei 400 Millionen Euro liegen – und das, obwohl die Firma erst vier Jahre alt ist.

In den kommenden Monaten wird Personio mit den neuen Millionen sein Wachstum noch einmal kräftig ankurbeln. Eine wichtige Rolle bei den Verkaufsgesprächen wird ein Fintech-Feature spielen. Seit dem Sommer können die 1.500 Unternehmenskunden mit der Funktion Payroll auch ihre Lohnabrechnung über Personio abwickeln. Dafür hatte das Startup auch den spanischen Anbieter Rollbox im Sommer übernommen.

Mit dieser Funktion konkurriert Personio nun mit einem anderen Portfolio-Unternehmen seines neuen Geldgebers. Vor zwei Jahren hatte Accel in das französische Fintech Payfit investiert – es sammelte im Juni gerade 70 Millionen Euro ein.

Mitarbeit: Niklas Wirminghaus