Bankkonto als Treueprogramm (Bild: Towfiqu barbhuiya auf Unsplash)

Neuer Name, neuer Fokus, neues Management: Aus Optiopay wird Clink

Exklusiv: Als Gutschein-Startup gestartet, wandelt sich Optiopay grundlegend. Die Gründer verlassen das Fintech-Startup und ein neuer CEO übernimmt. Das Modell, das unter dem Namen „Clink“ startet: Loyalty-Programme sollen sich mit dem Bankkonto verknüpfen lassen.

Optiopay startete einst mit einem innovativen Modell: Banken, Versicherungen und andere Firmen sollten Auszahlungen in Gutscheinform vornehmen können. Wer beispielsweise einen 100-Euro-Schaden für ein geklautes Fahrrad erstattet bekommen sollte, erhält mithilfe von Optiopay stattdessen einen Gutschein in Höhe von 110 Euro bei einem Fahrrad-Shop. Das Fintech bekommt eine Provision dafür. Die Idee der beiden Gründer Oliver Oster und Marcus Börner verfing bei Geldgebern, ingesamt mehr als 20 Millionen Euro sind in das Startup geflossen, beteiligt waren beispielsweise der große niederländische Versicherer NN Group, der Handelskonzern Metro oder die Commerzbank mit ihrem Main Incubator.

Doch der Durchbruch gelang nicht, auch eine Open-Banking-Plattform mit eigener Bafin-Lizenz brachte nicht den erhofften Erfolg. Eigentlich sollten die Optiopay-Kunden ihr Konto so beispielsweise für Stromanbieter freigeben und passende Angebote bekommen.

Nicht der erste Pivot für Optiopay

Nach dem ersten Pivot steht Optiopay nun vor einem noch radikaleren Neuanfang: Die Gründer haben bei das Unternehmen verlassen, wie Finanz-Szene zuerst berichtete. Der frühere Finanzchef Naser Al-Shraydeh hat das Ruder schon vor einigen Monaten übernommen.

Ein kleines Team von 17 Menschen arbeitet unter der Leitung von Al-Shraydeh an einem neuen Produkt, das „Clink“ heißt. Mit der Technologie können Unternehmen selbst ein Loyalty-Programm einführen. Sie brauchen dafür keine eigene Karte, Gutscheine, Rabattcodes oder Apps, die die Kundinnen und Kunden im Zweifel vergessen. Stattdessen verknüpft man sein Bankkonto, sodass der Rabatt beim Kauf automatisch bei der Zahlung angewendet wird, sagt Al-Shraydeh, der früher etwa für Ebay und Deinauto tätig war.

So lassen sich mehrere Kundenbindungsprogramme auf einer Karte bündeln. Unternehmen können ein eigenes Treuprogramm entwickeln oder eine bestehende Lösung von Clink auswählen. Die Bafin-Lizenz für einen Konto-Informationsdienst (KID) hat das Unternehmen zurückgegeben und kooperiert künftig mit dem Open-Banking-Anbieter Tink.

Geldgeber glauben an das neue Projekt

Die bestehenden Geldgeber setzen weiter auf das Unternehmen und haben nun noch einmal einen siebenstelligen Betrag investiert, die Investoren NN Group, Ilavska Vuillermoz Capital und EOS legen dabei nach. Außerdem sind die Business Angel Carlo Kölzer und Tom Anthofer noch an Bord. Viele der prominenten früheren Gesellschafter dagegen nicht mehr – und die Gründer auch nicht. Der Aufsichtsrat besteht künftig aus Leon Hooghof (NN Group), Carl Bauer von EOS und Laurent Hengesch von Ilavska Vuillermoz Capital. Für das Unternehmen dürfte der zweite Pivot nun die letzte Chance sein.

Der Clink-CEO Naser Al-Shraydeh (Bild: PR)