Kryptobetrug Onecoin: Ein deutsches Gericht lässt Anklage gegen drei Beschuldigte zu
Neues im bislang größten Krypto-Betrug der Welt: Ein deutsches Gericht hat eine Anklage gegen drei Beschuldigte im Fall Onecoin zugelassen. Von den Geschädigten kommen nach Informationen von Finance Forward 50.000 aus Deutschland.
Das Landgericht Münster hat die Anklage gegen drei Beschuldigte im Zusammenhang mit dem Kryptobetrug Onecoin zugelassen, wie Finance Forward erfuhr. Es ist der erste deutsche Strafprozess in dem spektakulären Fall. Ein Sprecher des Gerichts sagt, er gehe von einer Eröffnung des Verfahrens nach dem Sommer aus, ein konkreter Termin steht allerdings noch nicht fest.
Seit Anfang 2015 hatten Investoren mehrere Milliarden Euro in die angebliche Kryptowährung Onecoin gesteckt. Das Versprechen: Onecoin sollte das nächste Bitcoin werden und seinen Investoren das schnelle Geld bringen. Der Wert der Währung stieg angeblich rasend schnell: von 50 Cent im Januar 2015 auf 29,95 Euro vier Jahre später. Doch tatsächlich ist die Währung wertlos. Gründerin Ruja Ingatova – die selbsternannte „Krypto-Queen“ – verschwand 2017, nach ihr fahnden Behörden weltweit. Die Anleger wurden geprellt. Nach Daten, die Finance Forward vorliegen, hatte Onecoin bis zum dritten Quartal 2016 über 50.000 Anleger in Deutschland – weltweit waren es zu dem Zeitpunkt über zwei Millionen.
Zwei der drei Beschuldigten sind laut Gericht die Inhaber der IMS International Marketing Services GmbH, die für Onecoin als Finanzdienstleister tätig war. Onecoin verkaufte sogenannte Schulungspakete an Anleger, die damit Onecoins schöpfen konnten. Die IMS hat zwischen 2015 und 2016 Zahlungen der Onecoin-Anleger angenommen und auf Konten auf der ganzen Welt weitergeleitet. Den beiden Inhabern wird neben der Erbringung von Zahlungsdiensten ohne Erlaubnis auch eine Beihilfe zum Betrug in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Denn mit der Bereitstellung von Konten und der Entgegennahme der Gelder von Onecoin-Kunden unterstützten die Angeklagten den Onecoin-Betrug.
Der dritte Angeklagte ist laut Landgericht Münster ein Münchener Anwalt. Ihm wird vorgeworfen, 20 Millionen Euro nach London geschafft zu haben, damit dort eine Londoner Anwaltskanzlei Immobilien mit dem Geld erwerben konnte. In weiteren Vorgängen soll er 75 Millionen auf die Cayman Islands geschafft haben, um sie in Fonds anzulegen, so ein Sprecher des Gerichts.