Banxware-Mitgründer Nicolas Kipp startet neu und sammelt erstes Funding ein
Exklusiv: Der erfahrene Fintech-Manager und Banxware-Gründer Nicolas Kipp baut ein neues Startup auf: Mit Credibur will er die Refinanzierungs-Prozesse im wachsenden Private-Credit-Markt automatisieren. Zum Start bekommt er Funding in Millionenhöhe.
Seit Monaten entwickelt Nicolas Kipp (36) im Verborgenen eine neue Geschäftsidee. Bekannt war bislang nur der Name: Credibur. Damit zeichnete sich bereits ab, dass der Banxware-Mitgründer erneut im Bereich Kreditlösungen aktiv wird. Nun macht er die Details öffentlich und sammelt ein erstes Funding ein.
Kipp, der in den vergangenen Monaten ein 10-köpfiges Team aufgebaut hat, will ein Kernproblem im Private-Credit-Markt lösen: Refinanzierungen zwischen alternativen Kreditgebern und institutionellen Investoren laufen oft noch manuell, etwa mit Hilfe von Excel-Tabellen und E-Mail-Verkehr. Credibur möchte den Prozess automatisieren und effizienter gestalten. Die Plattform soll Daten zu Kreditportfolios, Verträgen und Kapitalabrufen über Schnittstellen direkt aus den Systemen der Kreditgeber sammeln und in Echtzeit verarbeiten. Außerdem sollen Reporting, Risikoeinschätzung und Verwaltung von Verträgen und Zweckgesellschaften sowie die Kommunikation mit Investoren übernehmen werden. Mit dem Angebot richtet sich Credibur an alternative Kreditgeber wie Buy-Now-Pay-Later-Anbieter, Factoring- und Leasing-Unternehmen und institutionelle Investoren, beispielsweise Assetmanager, Debt-Fonds und Family Offices.
Startkapital bekommt Kipp vom Fintech-VC Redstone, MS&AD Ventures aus dem Silicon Valley sowie dem kanadischen VC Inovia. Auch einige Szeneköpfe investieren, darunter Pliant-Gründer Malte Rau und Topi-Gründerinnen Estelle Merle und Charlotte Pallua. Die Bewertung dürfte laut Informationen aus dem Handelsregister um die acht Millionen Euro liegen.
Private-Credit-Markt wächst
Nicolas Kipp sagt Finance Forward, dass er während seiner Zeit bei Banxware und zuvor als Chief Risk Officer bei Ratepay erlebt habe, wie Refinanzierungsprozesse oft zu operativen Hürden und Wachstumsbremsen werden. „Die Refinanzierung ist die unterschätzte Achillesferse im nicht-banklichen Kreditgeschäft – operativ aufwendig, technologisch vernachlässigt.“
Die Idee birgt Potenzial: Der europäische Private-Credit-Markt wächst aktuell deutlich schneller als der klassische Kreditmarkt. Das Marktvolumen liegt laut Schätzungen von JP Morgan Chase global bei rund drei Billionen Dollar und soll in den kommenden Jahren weiter wachsen. Kipp und sein Team müssen nun zeigen, dass sie dieses Momentum für sich nutzen können.
Der Gründer bestätigt, dass bereits erste Kunden seine Plattform verwenden, konkrete Namen möchte er aber noch nicht nennen. Der Fokus liege zudem erstmal auf dem europäischen Markt, Gespräche mit potenziellen Nutzern in den USA, Asien und Lateinamerika würden aber bereits laufen.