Mehr Netto vom Brutto – N26 profitiert vom neuen Zinsumfeld
Exklusiv: Die Smartphone-Bank N26 visiert für das Jahr 2022 Nettoumsätze von rund 200 Millionen Euro an – ein Wachstum von 67 Prozent. Ein Grund sei das Zinsumfeld, teilt das Unternehmen mit. Das Gesamtumsatzwachstum soll derweil deutlich geringer ausfallen.
N26 hat eine spannende Indikation für die Ertragsentwicklung im Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Wie aus einem bereits im vergangenen Juni erstellten, aber erst jüngst publizierten Geschäftsberichts hervorgeht, peilte die Berliner Smartphone-Bank einen kombinierten Provisions- und Zinsüberschuss von mindestens 200 Millionen Euro an. Das wäre ein Wachstum von rund 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – also ein durchaus gutes Ergebnis, auch vor dem Hintergrund, dass die Finanzaufsicht Bafin das Neukundenwachstum von N26 seit Ende 2021 deckelt.
Im Oktober hatte Firmenchef Valentin Stalf in einem Handelsblatt-Interview gesagt: „Wir gehen 2022 davon aus, dass wir die Umsätze trotz eingeschränktem Kundenwachstum noch mal um circa 30 Prozent steigern.“ Ein Widerspruch? Nein, sagt eine N26-Sprecherin. Mit dem Umsatz habe Stalf den Provisions- und Zinsertrag gemeint – also quasi den „Bruttoumsatz“, nicht den „Nettoumsatz“ (über den Überschuss).
Die „abweichenden Wachstumsprognosen“ würden sich auf die Erwartung stützen, dass der Überschuss „deutlicher gewachsen ist als unser Bruttoumsatz“, so die Sprecherin weiter. Sie fühert dafür zwei Gründe an. Zum einen profitiere N26 im „neuen Zinsumfeld von erhöhten Treasury-Aktivitäten, die unsere Zinserträge steigern“ – ohne dass nennenswerte Zinsaufwendungen anfallen. Zum anderen habe man die „operative Effizienz“ erhöht, beispielsweise über mehr Kundinnen und Kunden, die für das Premiumkonto zahlen.