Das Headquarter von N26 in Berlin. (Bild: imago)

N26 zieht sich aus Brasilien zurück

Erst mit mehrjähriger Verspätung bot N26 sein Konto in Brasilien an. Der Durchbruch blieb aus. Nun zieht das Fintech Konsequenzen.

Die Berliner Smartphone-Bank N26 stellt ihre Aktivitäten in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas ein. Man wolle sich auf seine europäischen Kernmärkte konzentrieren, teilte das Fintech am Dienstag mit. Von dem Rückzug in Brasilien sind nach Informationen von Finance Forward rund 80 Mitarbeitende betroffen. Ihnen soll angeboten werden, sich für andere Stellen im Unternehmen zu bewerben.

Das Startup-Magazin Gründerszene hatte bereits Ende August über Probleme beim Brasilien-Ableger von N26 berichtet. Demzufolge verzögerte sich der ursprünglich schon für 2019 geplante Start um mehrere Jahre bis Anfang 2023. Das Unternehmen begründete dies mit lizenzrechtlichen Angelegenheiten. Dem Gründerszene-Bericht zufolge hatte die brasilianische Fintech-Tochter zudem eine Sonderstellung. Sie soll weitgehend autark vom Berliner Headquarter agiert und sich beispielsweise selbst um Funding-Gelder gekümmert haben. Im August soll es zudem Entlassungen gegeben haben.

Nur wenige hunderttausend Kunden

In Brasilien konkurrierte N26 mit der dort bereits etablierten Nubank, die es nach eigenen Angaben auf rund 80 Millionen Kunden bringt. N26 wiederum soll bis zuletzt nur wenige hunderttausend Kunden in dem Land gehabt haben. Der britische Rivale Revolut startete zur Jahresmitte ebenfalls in Brasilien.

Brasilien war der einzige Markt außerhalb Europas, in dem N26 zuletzt noch aktiv gewesen ist. Dortige Nutzerkonten sollen innerhalb der nächsten zwei Monate aufgelöst werden. Aus den USA hatte sich N26 bereits 2021 mangels Erfolgen zurückgezogen.