Moonfare-Gründer Steffen Pauls (Bild: PR)

Berliner Investment-Fintech Moonfare sammelt 125 Millionen Dollar ein

Exklusiv: Das Berliner Fintech Moonfare sammelt 125 Millionen Dollar ein, angeführt von US-Investor Insight Partners. Damit steigt das Investment-Startup in die Top-Liga der deutschen Szene auf.

In der deutschen Fintech-Branche ist das nächste Groß-Funding perfekt: Laut exklusiven Informationen von Finanz-Szene.de und Finance Forward hat das Berliner Investment-Startup Moonfare bei Investoren 125 Millionen Dollar (umgerechnet knapp 110 Millionen Euro) eingeworben. Angeführt wird die Runde vom US-Investor Insight Partners, die Bewertung dürfte im Bereich von rund einer halben Milliarde Euro liegen, heißt es in Finanzkreisen. Moonfare bestätigte am Montag die Höhe des Fundings, wollte sich zur Bewertung allerdings nicht äußern. Die Finanzierung wurde nach unseren Informationen Ende vergangener Woche finalisiert und soll am Dienstag offiziell verkündet werden.

Durch die Serie-C-Runde (die das Gesamtfunding auf 185 Millionen Dollar anschwellen lässt) dürfte Moonfare zu einem der zehn wertvollsten Fintechs hierzulande aufsteigen. Auf den ersten Blick gehören die Berliner zur Kaste der digitalen Vermögensverwalter. Allerdings: Anders als beispielsweise bei Scalable Capital oder Raisin Invest fließt das Geld der Moonfare-Anleger nicht in Aktien oder ETFs. Sondern: in Alternative Assets – genauer gesagt: in Private Equity. Die Zielgruppe sind wohlhabende Privatanleger, die über die Moonfare-Plattform mit einer vergleichsweise bescheidenen Mindestanlage (50.000 Euro) in Vehikel investieren können, die ansonsten den Ultrareichen beziehungsweise institutionellen Investoren vorbehalten sind.

Während sich die Assets under Management des 2015 gegründeten Fintechs in den Anfangsjahren eher schleppend entwickelten (siehe hier), hat das Geschäftsmodell in den vergangenen Monaten auffallend an Traktion gewonnen – siehe auch die Grafik weiter unten. Anfang September knackte Moonfare bei den Kundengeldern die als kritisch geltende Marke von einer Milliarden Euro. Zur Einordnung: Von den eher klassischen digitalen Vermögensverwaltern ist dies (wenn man von Neobrokern wie Trade Republic oder Smartbroker absieht) ansonsten bislang nur Scalable Capital, Liqid, Raisin Invest sowie Quirion gelungen.

Ein Moonfare-Anleger investiert im Schnitt 550.000 Euro

Nach Unternehmensangaben verteilen sich die Assets under Management (Stand, wie gesagt: Anfang September) auf 1.800 Anleger. Sprich: Ein durchschnittlicher Kunde hat über Moonfare rund 550.000 Euro investiert. Geschäftszahlen hat das Fintech bislang keine veröffentlicht; die Gebührenstruktur lässt sich von außen nicht einsehen. In der „NZZ“ war mal zu lesen, dass die laufende Gebühren bei angeblich 0,5 Prozent und der Ausgabeaufschlag bei angeblich einem Prozent liegen sollen.

Wir würden aber mal stark vermuten, dass on top noch die Gebühren der Zielfonds (also des eigentlichen Private-Equity-Fonds) kommen – und dass diese aus Anlegersicht deutlich über den 0,5 Prozent liegen dürften, die Moonfare für seine eigenen Plattform-Dienste aufruft. Nimmt man die Entwicklung der AuM in der Grafik weiter unten, den Ausgabeaufschlag von einem Prozent und die laufende Gebühr von 0,5 Prozent zum Maßstab, dann könnte Moonfare in diesem Jahr auf Erträge irgendwo im sehr niedrigen zweistelligen Millionenbereich kommen.

Als Gründer und CEO von Moonfare firmiert Steffen Pauls, früherer Deutschland-Chef des amerikanischen Private-Equity-Fonds KKR. Ausweislich der Unternehmens-Website kooperieren die Berliner mit einigen der weltweit größten Finanzinvestoren – darunter neben KKR zum Beispiel auch Apax, Cinven, Permira, EQT oder Silverlake. Zuletzt hatte Moonfare im Frühjahr für Aufsehen gesorgt. Damals beteiligte sich der US-amerikanische Fondsriese Fidelity an dem Startup und kündigte zudem an, die Moonfare-Produkte in den eigenen Vertrieb aufzunehmen. Auch bei der jetzigen Serie-C ist Fidelity mitgezogen.

Die 125 Millionen Dollar sollen Moonfare zufolge in die weitere Verbesserung der Produkte sowie in die internationale Expansion fließen. Bislang agieren die Berliner nach eigenen Angaben in 13 Ländern in Europa und Asien. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit „mehr als 80 allein in den Bereichen Tech und Produkt“ angegeben, abgesehen von Berlin unterhält das Fintech Büros in Hongkong, London und Luxemburg.