5 Millionen für Embedded-Finance-Startup Monite
Exklusiv: Das Software-Fintech Monite vom ehemaligen Penta-Manager Ivan Maryasin erhält fünf Millionen Dollar. Die Runde wird von Point72 Ventures angeführt, eine Reihe namhafter Angels ist auch dabei.
Seit zwei Jahren arbeitet Ivan Maryasin jetzt schon an seinem eigenen Startup. Beim Business-Banking-Fintech Penta hatte er Wachstumsinitiativen verantwortet, jetzt entwickelt er mit Andrey Korchak, der vom russischen Pendant Toschka kam, ein Software-Fintech. Nach einem ersten kleineren Funding Anfang 2021 (Finance Forward berichtete), kommt nun weiteres Wachstumskapital hinzu, Point72 Ventures investiert mit einer Reihe bekannter Angels fünf Millionen Dollar.
Mit dabei sind Klarna-Mitgründer Victor Jacobsson, Mollie-Gründer Adriaan Mol, der ehemalige Google-Payment-Chef Jonathan Weiner, Paypal-Senior Director Phil Valka, Jason Pate von Plaid und der ehemalige Postbank-Vorstand und jetzige COO der ING Deutschland, Ralph Müller. Zur Bewertung äußert sich das Berliner Startup nicht.
„Jedes Unternehmen wird zu einem Fintech-Unternehmen“
In den vergangenen zwölf Monaten sind aus einer Handvoll Mitarbeiter 22 geworden. Monite ist in einer Zeit an den Start gegangen, in der Investoren besonders gerne das Buzzword „Embedded Finance“ hören. Embedded Finance mache „jedes Unternehmen zu einem Fintech-Unternehmen“, sagt etwa Angela Strange von Andreessen Horowitz. Ob Einzelhändler, Telekommunikationsunternehmen, Technologie- und Softwareunternehmen, Automobilhersteller, Versicherungsanbieter oder Logistikunternehmen – für viele unterschiedliche Branchen kommt das Angebot infrage.
Für Unternehmen aus dem E-Commerce bedeutet das Angebot neben der zusätzlichen Umsatzquelle beispielsweise auch eine stärkere Kundenbindung, weil sie weitere sensible Berührungspunkte mit ihnen haben. Außerdem erhalten sie so wertvolle Finanz-Daten der eigenen Kunden. Die wiederum bekommen eine neue Benutzerfreundlichkeit geboten: Ein kleines Unternehmen kann über seine Buchhaltungssoftware ein Bankkonto eröffnen, ein Verbraucher kann direkt über den Einzelhändler bezahlen.
Monite-Mitgründer Maryasin sieht darin sein Geschäftsmodell bestätigt. „In den letzten Jahren sind diverse Finanzprodukte wie Konten, Karten, Devisengeschäfte oder Trading vollintegrierbar geworden“, sagt er im Gespräch mit Finance Forward. Der nächste Schritt sei es, Rechnungsstellung und das Management von Verbindlichkeiten voll integrierbar zu machen. „So kann jeder B2B-Anbieter seinen Kunden ein komplettes Betriebssystem finanzieller Services anbieten. Deren Endkunden wiederum erhalten Zugang zu einem High-End-Finance-Stack, innerhalb ihrer gewohnten Benutzeroberfläche, und sparen sich mühselige Umwege über Extra-Tools.“
Welche Kunden Monite mit seinem Angebot bislang hat gewinnen können – daraus macht das Startup noch ein Geheimnis. „Monite führt aktuell Gespräche in fortgeschrittenem Stadium mit mehr als 24 Unternehmen“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage lediglich mit. Darunter seien einige „bekannte europäische Neobanken“, aber auch B2B-Software- und Point-of-Sale-Zahlungsanbieter. Für das weitere Wachstum will Monite weitere Produkte wie Rechnungsversicherungen, Buy-Now-Pay-Later, Rechnungsfinanzierung und Factoring in sein Angebot aufnehmen, dafür setze es jeweils auf externe Anbieter, die es ebenfalls noch nicht nennt.
Monite ist neben dem deutschen und dem französischen Markt auch in den USA und Großbritannien aktiv. In den englischsprachigen Ländern stoße es auf eine besonders große Nachfrage. „Es ist geplant, den Umsatz dort zu verdoppeln und lokale Büros mit regionalen Vertriebsteams aufzubauen“, sagt eine Sprecherin. Wie hoch der verdoppelte Umsatz ausfallen würde, das verrät das geheimnisvolle Startup ebenso wenig wie die Namen seiner ersten Kunden.