Studenten-Finanzierer Lendorse erhält 10 Millionen Euro
Exklusiv: Das auf Studienkredite spezialisierte Münchner Finanz-Startup Lendorse hat sich eine neue Fremdkapitallinie gesichert. Bei der Vergabe von Krediten setzt der Anbieter auf ein Modell vergleichbar mit „Buy now, Pay later“.
„KfW-Studienkredite will kaum noch jemand“, schrieb das Handelsblatt im vergangenen Jahr. Der Grund: Die staatseigene Förderbank verlangt hohe Zinsen, derzeit sind es effektiv rund 7,5 Prozent – zu viel aus Sicht vieler Studienanfänger. Die Zahl der Studentenkredite ist seit Jahren rückläufig. So wurden 2023 beispielsweise nur noch gut 16.500 Neuverträge geschlossen, mehr als 70 Prozent weniger als vor zehn Jahren.
Als Alternative zum KfW-Studienkredit positioniert sich das Münchner Finanz-Startup Lendorse. Es spricht vor allem ausländische Studierende an, die von vielen Anbietern abgelehnt werden – aus Sorge, potenzielle Kreditschulden im Ausland schwer eintreiben zu können. Lendorse setzt dafür auf ein „Jetzt studieren, später zahlen“-Modell: Studierende zahlen ihren Kredit nach dem Einstieg ins Berufsleben anteilig von ihrem Gehalt zurück.
Rasche Expansion mit neuen Mitteln
Um sein Wachstum zu beschleunigen, hat sich das Startup nun zehn Millionen Euro gesichert. Dabei handelt es sich um eine Fremdkapitallinie, bereitgestellt von der Schweizer i2 Group. Mit den Mitteln will Lendorse nun weitere Studentenkredite vergeben. Nach eigenen Angaben hat Lendorse bislang Kredite im Volumen von 200.000 Euro an gut zwei Dutzend Studierende vergeben.
Eine noch geringe Zahl, die laut Lendorse-Mitgründer Björn Wolf jedoch ihre Gründe hat. Als das Finanz-Startup vor zwei Jahren startete, habe man das Modell zunächst im kleinen Rahmen testen wollen. Mit der neuen Fremdkapitallinie soll das Geschäft nun rasch ausgebaut werden, sagt Wolf. Der frühere McKinsey-Berater hat das Startup gemeinsam Evgenii Avdeev, gegründet, der zeitweise bei der russischen Großbank Sberbank angestellt war. An Lendorse beteiligt sind unter anderem die Frühphasen-Investoren Techstars, Vealo Ventures und das Earlybird Vision Lab.