Kreditplattform Smava sucht Käufer
Exklusiv: Schon mehrfach hegte der Berliner Kreditvermittler Smava Pläne für einen Börsengang oder Verkauf. Nun suchen Investmentbanker wieder nach einem Kaufinteressenten. Leicht dürfte es nicht werden.
Die Kreditplattform Smava zählt zu den ersten deutschen Fintech-Startups – im kommenden Jahr feiert die Berliner Firma ihren 20. Geburtstag, Gründer Alexander Artopé ist immer noch als CEO an Bord, finanziert wurde der Unternehmensaufbau von Geldgebern wie Earlybird oder dem Private-Equity-Unternehmen Vitruvian. Doch die wollen nun offenbar einen Schlussstrich ziehen: Die Investmentbank Jefferies sucht nach Informationen von Finance Forward nach einem Käufer – wieder einmal.
Schon mehrfach fahndete das Unternehmen nach einem Käufer. 2019 wollte man für die Firma eine halbe Milliarde Dollar erlösen. Auch ein Börsengang war intern zu der Zeit im Gespräch, wie Deutsche Startups damals berichtete. Und auch in den vergangenen eineinhalb Jahren habe sich Smava mehrfach nach Kaufinteressenten umgeschaut, heißt es aus Finanzkreisen.
Seit Jahren versucht Smava, an den Hauptkonkurrenten Check24 heranzukommen. Dafür kaufte es auch den Wettbewerber Finanzcheck. Für das Jahr 2021 verkündete Gründer Artopé gegenüber Finanz-Szene Erträge von 162 Millionen Euro. Einen Vergleichswert nannte der Fintech-Chef nicht, doch er betonte, „dass wir bei unserem Ziel, Check24 als Marktführer abzulösen, gut vorankommen und den Abstand weiter verkürzt haben dürften“. Im Bundesanzeiger lässt sich die Zahl nicht verifizieren, denn Smava hat seit einigen Jahren keinen Abschluss mehr veröffentlicht.
Umsatz ist gefallen
Auch in einer vertraulichen Präsentation, die Finance Forward vorliegt, gibt sich das Unternehmen überraschend verschlossen. In den wenigen Zahlen zeigt sich trotzdem, wie schwierig das Geschäft ist: Für das Jahr 2024 peilt das Unternehmen einen Umsatz von 140 Millionen Euro an – es ist über die Jahre demnach geschrumpft. Und das, obwohl das Kreditvolumen über die Jahre kontinuierlich gestiegen sein soll (wie eine Grafik ohne Legende zeigt).
Immerhin soll man in Berlin endlich die Profitabilität erreicht haben. Für das Jahr 2023 berichtet Smava von einer Ebitda-Marge von zehn Prozent, 2024 soll sich der Wert auf 20 Millionen Euro (14 Prozent Marge) belaufen. In seiner Unternehmensgeschichte habe Smava 29 Milliarden Euro an Krediten ausgereicht, heißt es weiter. Das Fintech will sich zu den Verkaufsinformationen und Geschäftszahlen nicht äußern.
Smava ist dabei einer der wenigen großen deutschen Fintech-Anbieter, die profitabel arbeiten. Trotzdem dürfte es bei Kaufinteressenten nicht gut ankommen, dass sich Smava seit 2021 verkleinert hat und demnach nicht weiter gewachsen ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichteten nach mehreren Entlassungswellen von schlechter Stimmung. Laut dem Karrierenetzwerk Linkedin sind noch 270 Personen bei dem Unternehmen beschäftigt.