Im Schatten neuer Technologie entstehen neue Risiken. Mit Visa bleiben Banken und Fintechs immer einen Schritt voraus (Bild: iStock / Milan Kostic).

KI im Zahlungsverkehr bringt große Chancen – Leider auch für Betrüger

Künstliche Intelligenz, der digitale Fortschritt – All das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für Banken, Fintechs und Verbraucher*innen. Aber eben auch für Kriminelle. Visa bietet Finanzinstituten das Know-How, um Betrügern auch in Zukunft einen Schritt vorauszubleiben. Lesen Sie hier mehr darüber.

Nutzen Sie KI? Vielleicht lassen Sie sich hin und wieder Fragen von Sprachmodellen beantworten. Vielleicht nutzen Sie KI auch längst routinemäßig in Ihrem Arbeitsalltag zur Bewältigung komplexer Aufgaben. „Das Problem für die Finanzbranche ist: Für all die praktischen Tools, die mittlerweile unsere Arbeit und unseren Alltag erleichtern, gibt es Pendants im Darknet, die Betrüger für ihre Zwecke nutzen“, sagt Darius Metzner, Head of Visa Protect Sales CE & CEE bei Visa. WormGPT, FraudGPT und DarkBERT sind nur einige der Tools, die im Dark Web aufgetaucht sind. DarkBERT war das erste auf das Dark Web spezialisierte KI-Sprachmodell der Welt.

Die Evolution der Finanzkriminalität

Doch auch die Betrugsmechanismen unterliegen einem Wandel – und dem „Fortschritt“. Früher gab es bei Finanzkriminellen wenige Akteure und klar abgegrenzte Rollen: Es gab einen Mittelsmann, einen Helfer im Dark Web, einen Fälscher und einen Kurier. Das waren kaum vernetzte Einzelgänger.

Heute sind die Kriminellen organisiert, agil, kooperativ und machen sich modernste Finanztechnologien zunutze – von Dark-Web-Suchmaschinen bis hin zu KI-Chatbots, die so konfiguriert sind, dass sie Verbraucher*innen täuschen und immer überzeugendere Deepfakes erstellen. Metzner erklärt, es sei nicht übertrieben zu sagen, dass die Betrüger hier genauso zielgerichtet wie die Banken agieren und investieren. Es ist eine moderne Industrie für digitalen Finanzbetrug entstanden.

Die Evolution des Finanzwesens

Aber natürlich ist nicht nur die „Betrugsindustrie“ größer und komplexer geworden. Sondern die ganze Finanzbranche. Auch hier gab es früher ein überschaubares Ökosystem aus vier Parteien: Karteninhaber, Kartenausgeber, Acquirer und Händler. Heute wird das System immer komplexer mit mehr Akteuren, was auf die Entwicklungen in der Technologie, den Netzwerken und der Gesetzgebung zurückzuführen ist, einschließlich der zweiten Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2).

Mit dem Aufkommen neuer Zahlungsinfrastrukturen, Zahlungsabwickler, Gateways, Anbieter von Händlerdiensten (MSP), unabhängiger Vertriebsorganisationen (ISO) und Zahlungsdienstleister (Payfacs) haben heute zahlreiche Akteure teil am globalen Zahlungsverkehr. All das sorgt für Wettbewerb, dem führende Anbieter wie Visa Innovationen entgegensetzen, aber eben auch für eine viel größere Angriffsfläche für Betrüger.

Betrüger zielen auf das schwächste Glied: den Menschen

Auch wenn die Betrüger über immer potentere Strukturen und Technologien verfügen, sie konkurrieren mit den ebenfalls immer besser werdenden Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung. Und so legen sie ihren Fokus auf das schwächste Glied der Kette: den Menschen.

Man kann zunehmend beobachten, dass sich der Betrug von den Kartenwegen auf Konto-zu-Konto-Transaktionen (A2A) verlagert, was den Betrügern – über die Echtzeit-Zahlungswege – einen sofortigen Zugriff auf die Gelder ermöglicht. Denn wenn Transaktionen in kürzerer Zeit getätigt werden, bleibt auch weniger Zeit, Sicherheitsmechanismen arbeiten zu lassen.

Daten von Juniper Research zeigen, dass das weltweite Volumen von A2A-Zahlungen von 60 Mrd. im Jahr 2024 auf 186 Mrd. im Jahr 2029 ansteigen wird, was eine Zunahme von 209 Prozent bedeutet. Bei dieser Wachstumsrate ist es nicht verwunderlich, dass Betrüger ihren Fokus ebenfalls auf den A2A-Bereich verlagern. Die Kartennetze verfügen jedoch bereits über ausgefeilte Schutzmechanismen, die bei A2A-Transaktionen angewandt werden und den Finanzinstituten helfen können, sich gegen den zunehmenden Betrug zu wappnen. Dies führt uns zu den Mitteln, die die Finanzbranche hat, um gegen den Betrug der Zukunft vorzugehen.

Betrug erkennen, bevor er geschieht – mit KI

Um diesen sich immer wieder erneuernden Gefahren zu begegnen, müssen Banken eine Reihe von Strategien anwenden: Allen voran natürlich, sich KI für die eigenen Zwecke zunutze zu machen. Denn geeignete Technologien gegen den Betrug von morgen gibt es schon: Visa hat kürzlich ein Pilotprojekt mit Pay.UK abgeschlossen, bei dem Visa Protect für A2A-Zahlungen getestet wurde. Dabei wurden wir Milliarden historischer Transaktionen von britischen Banken und Zahlungsdienstleistern (PSP) mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen analysiert, um Betrugsfälle und APP-Betrügereien zu erkennen, bevor sie überhaupt geschehen und folgerichtig zu verhindern. Die Ergebnisse zeigten eine durchschnittliche Steigerung der Betrugserkennung um 40 Prozent bei einer Falsch-Positiv-Rate von 5:1.

Die Kombination von A2A- und Kartennetzdaten ermöglicht es, schädliche Konten schneller zu erkennen. Deshalb hat Visa seinen Fokus erweitert und seine Bemühungen zur Betrugserkennung auf A2A-Zahlungen ausgedehnt.

Die Achse des Guten

Eine weitere wichtige Strategie ist Kooperation. Kein Finanzinstitut allein kann gegen diese wachsende Bedrohung vorgehen. Auch wenn sie teilweise Wettbewerber sind, die Banken und weiteren Player müssen sich zusammenschließen. Wie eine Bürgergemeinschaft, die gemeinsam die Nachbarschaft absichert. Die Kombination der Erkenntnisse der Kartennetze mit denen der Banken ermöglicht es beiden Akteuren, globale Daten zu analysieren sowie Betrug und Trends zu erkennen. Die zusätzlichen Erkenntnisse der Kartennetze ermöglichen es den Banken dann, wertvollere Ergebnisse für ihre eigenen Daten zu erhalten.

Aber egal, wie schnell die „gute Seite“ ist, die kriminellen Akteure sind genauso schnell. Die Intensität unserer Zusammenarbeit muss immer weiter verbessert werden, und auch die Art der eingesetzten Instrumente muss sich ständig weiterentwickeln.

Was bringt die Zukunft? Am besten Austausch und Zusammenarbeit.

Ein Blick auf die Entwicklung des Zahlungsverkehrs zeigt, dass das Zahlungsumfeld zunehmend fragmentiert ist. Was kommt also als Nächstes? Einige schlagen die Blockchain vor, andere den Handel von Agent zu Agent. Aber so oder so müssen wir sicherstellen, dass wir unsere Kunden nicht nur vor den Herausforderungen von heute schützen, sondern auch vor den Bedrohungen von morgen.

Sprechen Sie mit den Expert*innen von Visa – egal ob Sie ein konkretes Anliegen haben oder nur Ihre Möglichkeiten kennenlernen wollen. Es gibt für alles die richtige Lösung.