Die Keyless-Gründer Fabian Eberle, Paolo Gasti und Andrea Carmignani (Bild: PR).

KI gegen Deepfakes: Keyless sammelt zwei Millionen Dollar ein

Exklusiv: Mit einer stärkeren Verbreitung von KI-Anwendungen haben es Cyber-Kriminelle leichter, Identitäten zu fälschen. Das Londoner Fintech Keyless möchte die Praktiken mit einer biometrischen Authentifizierungslösung bekämpfen. Für das weitere Wachstum bekommt das Team nun neues Kapital.

Das Fintech Keyless sammelt zwei Millionen Dollar von Investoren ein. Die Finanzierungsrunde wird von den Bestandsinvestoren Experian aus Kalifornien und Rialto aus Italien angeführt. Hinter dem Unternehmen steht der deutsche Gründer Fabian Eberle, der Keyless vor sechs Jahren zusammen mit Paolo Gasti und Andrea Carmignani startete. Im Rahmen der Finanzierungsrunde konnte das Startup einige Szeneköpfe als strategische Berater gewinnen, darunter befindet sich der ehemalige N26-Manager Georg Hauer und der ehemalige CEO der Unicredit-Group Alessandro Profumo.

Das Fintech bietet Authentifizierungslösungen für Banken, Fintechs, Krypto- oder Gaming-Plattformen an. Dazu nutzt es biometrische Nutzerdaten, etwa für den Login in das eigene Onlinebanking-Portal oder um ein vergessenes Passwort wiederherzustellen. Nutzerinnen und Nutzer müssen zur Identifizierung kurz in die Handy- oder Computerkamera schauen, personenbezogene Daten werden im Prozess nicht gespeichert. Im Hintergrund nutzt die Anwendung Künstliche Intelligenz, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Menschen oder Täuschungsversuche wie Papierbilder, Masken oder Deepfakes handelt.

KI und Cyber-Kriminalität

Mit der Software will Keyless Betrugsversuche wie Account-Übernahmen verhindern und verdächtige Transaktionen prüfen. Auch ausgeklügelte Phishing-Attacken mit Hilfe von Deepfakes will Keyless erkennen können. Es ist ein immer größer werdendes Problem der Cyber-Kriminalität, insbesondere seit breiteren Verfügbarkeit von KI-Tools.

Das Angebot von Keyless ist global verfügbar, mit dem neuen Funding will es seine Präsenz aber vor allem in Nordamerika und Europa stärken. Zu den deutschen Kunden zählen „die größten Neobanken mit internationaler Präsenz und führende Krypto-Player in der gesamten Dach-Region“ – die Namen könne das Unternehmen aber noch nicht verraten.

Zuletzt wuchs das Geschäft stark, 2024 lag der Umsatz im einstelligen Millionenbereich. Gleichzeitig erweitere sich der Markt gerade, so Eberle: „Allein die Umsätze mit biometrischer Authentifizierung werden in den nächsten vier Jahren weltweit auf über 315 Milliarden US-Dollar geschätzt.“