Dealcircle-Gründer Kai Hesselmann (Bild: PR)

„Investmentbanker sollen abends um 18 Uhr zu Hause bei ihren Familien sein können“ – Dealcircle-Gründer Kai Hesselmann im FinanceFWD-Podcast

Kai Hesselmann hat mit Dealcircle eine Plattform für Unternehmensübernahmen aufgebaut. Ohne großes Aufsehen und Investorengelder ist nun ein Fintech entstanden, das rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und Millionen-Umsätze macht. Wie das genau funktioniert und welche wichtige Rolle das Karrierenetzwerk Linkedin spielt, darüber spricht er im Podcast.

Auf Linkedin ist Kai Hesselmann ein Influencer unter den Gründern – mehr als 17.000 Nutzerinnen und Nutzer folgen ihm in dem Netzwerk. Hauptberuflich leitet er die M&A-Plattform Dealcircle, die er 2018 mit Graig Gröbli gegründet hat. Das Nischenprodukt hat offenbar Potential: Das Unternehmen ist beachtlich gewachsen, obwohl die beiden Gründer es bislang lediglich eigenfinanziert haben. Im vergangenen Jahr war es an rund 800 Deals beteiligt – darunter zum Beispiel der Kauf von H.I.G. Capital der Firma Infratech Bau – und das Fintech erwirtschaftet einen „mittleren bis hohen einstelligen Millionen-Umsatz“.

Hesselmann nennt sein Geschäftsmodell eine Art „Parship für M&A“. Auf der Plattform könnten sich Beraterinnen und Berater mit allen Arten von Unternehmenskäufern zusammenfinden, sagt er im Podcast. Das Produkt richte sich damit ausdrücklich nicht an die Unternehmens-Verkäufer selbst, sondern an mandatierte M&A-Berater oder Investmentbanker, die die Transaktionen begleiten. Überstunden bis in die Nacht sind in der Investmentbanker-Branche üblich. Genau da will er mit seinem Angebot ansetzen und Teile, der sehr zeitaufwendigen und dadurch kostenintensiven Prozesse in der Deal-Abwicklung, beschleunigen. „Wir wollen nicht, dass Investmentbanker arbeitslos werden, sondern sehen uns als Partner. Sie sollen abends um 18 Uhr zu Hause bei ihren Familien sein können.“

Das Angebot von Dealcircle ist für Transaktions-Berater kostenfrei. So soll die Plattform bei jeder Transaktion zum „No-Brainer“ werden und sich schnell verbreiten. Gleichzeitig kann das Unternehmen mit jedem Deal wertvolle Datenpunkte der Käuferseite sammeln, was wiederum den Mehrwert des Produktes für Berater stärke. Seinen Umsatz macht Dealcircle über die Käufer-Seite: Je nach Dealgröße sind es nach eigenen Angaben ein bis zwei Prozent, bei besonders großen Summen gebe es Obergrenzen. Hesselmann spricht von einem „schönen, sehr profitablem B2B-Nischengeschäft“.

Demografischer Wandel als Wachstumstreiber

Hesselmann sieht den demografischen Wandel als treibende Kraft für viele Firmenverkäufe: „30 Prozent der Unternehmensinhaber im KMU-Segment sind älter als 60 Jahre“, sagt er im Podcast. Diese Alterung führt dazu, dass stetig mehr Unternehmen verkauft werden müssen, was wiederum den M&A-Markt anheizt. Es gebe also weiterhin viel zu tun.

Gleichzeitig spricht Hesselmann von den gestiegenen Zinsen: „Die Finanzierungskosten haben sich auch auf dem M&A-Markt verdoppelt. Das führt natürlich dazu, dass vergangene Unternehmensbewertungen jetzt nicht mehr aufrechterhalten werden können.“ Doch viele Verkäufer hätte noch Preisvorstellungen aus der alten Zeit. Entwicklungen, die mit dem Immobilien-Markt vergleichbar seien.

Sein Unternehmen über Venture Capital zu finanzieren schließt Hesselmann trotz des skalierbaren Geschäftsmodells aktuell aus: „Das Marktpotenzial ist zwar groß und wir arbeiten in einer profitablen B2B-Nische mit großen Tickets“, sagt er. „Aber ob das jetzt ein VC-Case ist, bei dem man in wenigen Jahren mit einem aggressiven Ansatz das Geschäft verzehnfacht, damit es sich für die VCs rechnet, da bin ich skeptisch“.

Im Podcast spricht Hesselmann über die Digitalisierung der M&A-Szene, den Aufbau seiner Deal-Plattform und seine Linkedin-Aktivitäten.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Hesselmann über …

… den Aufbau seiner M&A-Plattform
… das Geschäftsmodell von Dealcircle
… die Trends in der M&A- und Private-Equity-Branche
… Personal-Branding auf Linkedin

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