Jimdo-Gründer Matthias Henze (Bild: PR).

Jimdo startet Banking-App mit Solaris

Exklusiv: Das Hamburger Website-Baukasten-Startup Jimdo bietet ab sofort Geschäftskonten über eine eigene Finanz-App an. Dahinter steht eine Partnerschaft mit dem Berliner Fintech Solaris. Zum Start ist das Angebot noch rudimentär.

2016 war ein Schicksalsjahr für Jimdo. Ein Viertel der Belegschaft mussten damals gehen. Man sei zu schnell gewachsen, die richtigen Strukturen fehlten, hieß es. Gleichzeitig kündigte Gründer und CEO Matthias Henze eine Neuausrichtung an: Fortan wollte das Digitalunternehmen aus Hamburg mit einfachen Produkten überzeugen und damit vor allem Solo- und Kleinstunternehmen ansprechen. Nicht zuletzt, weil sich Jimdo im breiten Markt gegen Website-Baukästen wie Wix oder Squarespace behaupten musste.

Entsprechend brachte Jimdo in den vergangenen Jahren einige Produkte heraus, die die Grundbedürfnisse der neuen Kernzielgruppe adressieren sollten: Ein Rechtstext-Manager zum Beispiel, der automatisiert Standardtexte wie AGBs, Impressum oder Widerrufsbelehrungen erstellt, oder ein Kundendatenbank-Feature. Ergänzen soll das Angebot nun auch ein Finanzprodukt. „Wir haben gemerkt, dass die meisten unserer Kunden nur ein Konto haben, teilweise nutzen sie sogar einfach ihr Privates”, sagt Matthias Henze im Gespräch mit Finance Forward. Jimdo wolle nun eine gute Alternative anbieten. „So können unsere Kundinnen und Kunden ihre privaten und geschäftlichen Finanzen von Anfang an konsequent getrennt halten.”

Für fünf Euro monatlich

Die Finanz-App ist entsprechend simpel gestaltet: Eine klare Übersicht aller Transaktionen, Geld-Senden in wenigen Klicks, digitale Kontoabschlüsse  – die Basics der Kontoführung. Kunden können das Konto samt Visa-Debitkarte direkt über ihr Jimdo-Dashboard eröffnen. Das ganze Angebot kostet fünf Euro monatlich. Weitere Gebühren soll es nicht geben – zumindest nicht für Basisleistungen, wie Überweisungen oder Bargeldauszahlung. Bei anderen Anbietern für Geschäftskonten wie Qonto oder Fyrst können dafür je nach gebuchtem Paket und Limits zum Beispiel zusätzliche Gebühren anfallen. Laut Jimdo-AGB wird es aber zumindest kostenpflichtige “Zusatzoptionen” gemäß Preis-Leitungsverzeichnis geben.

Weitergehende Features wie automatisierte Buchhaltung oder Unterkonten beinhaltet die App noch nicht. Aber: „Sicher gibt es noch weiteres Automatisierungspotential, das wir in Zukunft angehen wollen”, so Henze.

Embedded-Finance-Trend wächst

Entwickelt hat Jimdo die App selbst, auch die Kundenbetreuung wird firmenintern gemanagt. Das Konto und alle damit verbundenen Dienstleistungen kommen allerdings über eine Partnerschaft mit Solaris. Jimdo erhofft durch seinen Kundenzugang, die Zielgruppe einfach zu erreichen. Ein Beispiel für den Embedded-Finance-Trend. Für Solaris ist es eine wichtige Partnerschaft. Die Finanzaufsicht Bafin hatte das Unternehmen dazu verpflichtet, Neukunden durch die Behörde genehmigen zu lassen. Dies ist nun offenbar mit Jimdo gelungen. CEO Carsten Höltkemeyer kündigte an, sich künftig auf größere Unternehmenskunden zu fokussieren. Jimdo ist da ein Anfang, es kommt auf 60 Millionen Umsatz im Jahr 2021 – und insgesamt 32 Millionen Websites sollen seit Gründung über die Plattform erstellt worden sein.