Das Gründerteam Karin Nemec und Triin Hertmann (rechts). Bild: Jake Farra

Investment-Fintech Grünfin startet in Deutschland

Exklusiv: Zwei Fintech-Gründerinnen haben mit Grünfin eine nachhaltige Investment-Plattform entwickelt, die sich nun für deutsche Kunden öffnet. Das deutsch-estnische Startup muss sich gegen zahlreiche Robo-Advisor behaupten, die ebenfalls auf grüne Produkte setzen.

Estland gilt schon länger als digitaler Vorreiter und Startup-Hotspot in Europa. Bekannte Startups wie die Überweisungsplattform Wise oder der Videodienst Skype stammen aus dem Land mit etwas mehr als einer Million Einwohner. Triin Hertmann hat bei beiden Unternehmen Karriere als Finanz-Managerin gemacht und gründet jetzt selbst – das deutsch-estnische Anlage-Startup Grünfin. Ihre Mitstreiterin, die Bankerin Karin Nemec, sitzt in Frankfurt.

Das kleine Team will einen einfachen Zugang zu nachhaltigen Geldanlagen in ETFs ermöglichen, es besitzt eine europäische Lizenz als Investmentgesellschaft, das Geld liegt bei der Swedbank. Für Anleger, die „sich vielleicht eine Viertelstunde im Monat mit der Geldanlage beschäftigen, ist es schier unmöglich, aus der Fülle an verfügbaren ETFs diejenigen herauszufiltern, die wirklich ihren Werten und Prioritäten entsprechen“, lässt sich Grünfin-Mitgründerin Hertmann zitieren.

Durch eigene Kriterien will das Fintech genau diese Auswahl treffen. Je nach Risikoeinstufung und Nachhaltigkeitsfokus (Klimaschutz, Geschlechtergerechtigkeit, Gesundheit) wird ein Portfolio zusammengestellt – und mit Aktien und Anleihen gewichtet. Das Prinzip ist mit einem Robo-Advisor zu vergleichen. Nur die Preisgestaltung ist anders als bei vielen Robos: Das Anlegen kostet ab einem Investment von 1.000 Euro ingesamt 3,90 Euro pro Monat und überschreitet das Portfolio die prognostizierte Performance, erhält Grünfin 15 Prozent vom Gewinn.

Mit dem Start in Deutschland wagt sich Grünfin auf einen umkämpften Markt. Viele der Robo-Advisor setzen mittlerweile auf nachhaltige Angebote. Der neue Robo muss sich nun gegen große Marketingbudgets behaupten. Zwei Millionen Euro haben Norrsken VC, Superangel und Lemonade Stand in die Start-Phase investiert. Für den großen Aufschlag wird Grünfin weiteres Geld benötigen.