Trade Republic, Qonto und N26 sind Kunden – 50 Millionen Euro für Fourthline
Exklusiv: Das niederländische Fintech Fourthline identifiziert die Kundinnen und Kunden bekannter Neobanken und Trading-Apps. Jetzt bekommt das Unternehmen 50 Millionen Euro an Wagniskapital.
Zu den Kunden zählen die namhaften Fintechs Europas. Jeden Tag identifiziert Fourthline Tausende neuer Nutzerinnen und Nutzer für N26, Western Union, Trade Republic, Scalable Capital, Vivid, Qonto und Co. Jetzt erhält es in einer Finanzierungsrunde 50 Millionen Euro von Geldgebern wie Finch Capital.
Millionen von Identitäten
Für Unternehmen wie N26 übernimmt Fourthline die Kundenidentifizierung – allerdings nicht in allen Märkten. Vor allem im europäischen Ausland kommt es aber zum Einsatz. Konkrete Zahlen nennt es nicht, habe aber „Millionen von Identitäten“ authentifiziert. Das Startup hat 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Amsterdam und Barcelona.
Für die Startups mit digitalaffinen Endnutzern sind drei Faktoren für die Identifizierung besonders wichtig: Der Prozess muss nach den Vorschriften des Gesetzgebers ablaufen, er darf nicht zu teuer sein und das Nutzungserlebnis für die Kundinnen und Kunden muss einfach bleiben. Schreckt bereits der Identifikationsprozess ab, verlieren sie wertvolle Kunden.
Trotz des Versprechens, Finanzkriminalität effektiv zu bekämpfen, stehen KI-gestützte Lösungen vor der Herausforderung, die Balance zwischen schneller Kundenverifizierung und dem Schutz der Privatsphäre der Nutzer zu wahren.
Fourthline verdient sein Geld pro Endnutzer, den es verifiziert. Dafür bietet es seinen Kunden Compliance-Sicherheit nicht nur zur Registrierung, sondern während des gesamten Kundenlebenszyklus. Eine Kritik, mit der sich die Branche auseinandersetzen muss: Die Schnelligkeit der KI ginge zu Lasten der Genauigkeit oder der Datensicherheit.
Eine Identifizierung für alle Konten
Fourthline gibt an, Verdachtsfälle von Finanzbetrug mit einer Genauigkeitsrate von 99,98 Prozent aufzudecken. Die dazu nötige Technologie habe das Unternehmen selbst gebaut, sagt Gründer Krik Gunning im Gespräch mit Finance Forward. Sie passe sich einer immer komplexer werdenden Finanzkriminalität an. „Das Produkt ist nie fertig, wir müssen es stetig weiterentwickeln.“
Ein Vorteil von Fourthline sei es, dass die Plattform alle Identifikations- und Geldwäsche-Anforderungen abdecke. Langfristig arbeite das Unternehmen an einer Lösung, mit der es einzelne Menschen nicht mehrfach identifizieren muss, wenn diese ein Konto bei mehreren Fourthline-Kunden haben.
Aktuell durchläuft der gleiche Kunde den Identifikationsprozess mehrfach, um sich für beispielsweise erst ein Konto bei N26 und dann bei Trade Republic anzumelden. Das Ziel von Fourthline ist, dass die Endnutzer ein Profil bei dem Anbieter haben, mit dem sie sich dann bei den Fintechs anmelden können. Dafür muss sich innerhalb der Europäischen Union allerdings auch politisch etwas tun. Mit dem frischen Kapital wolle er allerdings zunächst auf dem deutschen Markt wachsen, sagt Gunning.