(Bild: Pechmann - Eigenes Werk Creative Commons CC BY-SA 4.0)

Ermittlungen im Fall des umstrittenen Investors Florian Fritsch ausgeweitet

Exklusiv: Nach Hausdurchsuchungen ist der deutsche Startup-Investor Florian Fritsch seit Monaten im Visier der Staatsanwaltschaft Liechtenstein. Dokumente zeigen nun, dass auch sein Umfeld verstärkt in den Fokus genommen wird.

Noch vor nicht allzu langer Zeit galt Florian Fritsch als ein wichtiger Strippenzieher der deutschen Startup-Szene. Er gab Interviews über das Immobilien-Tech-Startup Gropyus, das er als Investor unterstützte – und startete eine der wenigen deutschen börsennotierten Firmenhüllen, sogenannte Spac, zusammen mit dem ehemaligen Klöckner-Chef Gisbert Rühl und Relayr-Gründer Josef Brunner.

Doch mit diesem Image ist es jetzt vorbei: Er zerstritt sich mit Gropyus und verließ das Unternehmen, wie Capital zuerst berichtete. Seitdem kommen immer neue Details ans Licht. Seit mehreren Jahren beschäftigten sich unterschiedliche Gerichte mit der Causa Fritsch, ehemalige Geschäftspartner gehen gegen ihn vor, das zeigen Recherchen vor Finance Forward. Das Handelsblatt berichtete ausführlich über den Fall.

Ende des vergangenen Jahres spitzte sich der Fall nun zu: Es gab Hausdurchsuchungen in Räumen von Fritsch in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz, so berichtete es Bloomberg. Seitdem laufen die Ermittlungen in Liechtenstein wegen des Verdachts des „schweren Betruges“, „des betrügerischen Konkurses“, „der Geldwäscherei“ und „der Bildung einer kriminellen Vereinigung“, wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage bestätigt.

Der Druck steigt

Dabei richten sich die Ermittlungen nicht nur gegen Fritsch. Das Handelsblatt berichtete damals von „mindestens vier“ Personen. Konkret geht es um zwölf Personen und Firmen, die im Visier der Staatsanwaltschaft sind. Sie stammen aus dem Umfeld und Teilweise aus der Familie von Fritsch, wie Dokumente zeigen, die Finance Forward vorliegen. Darunter etwa ein Münchner Anwalt, der früher schon mit Fritsch zusammengearbeitet hat. Die Firmen befinden sich in Luxemburg, Liechtenstein, auf einer der Britischen Jungferninseln und in Österreich. Im Laufe der Ermittlungen sind zwei weitere Parteien hinzukommen. Insgesamt wird gegen sechs Personen ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft in Liechtenstein bestätigt den Fall, äußert sich aber nicht zu den Namen. Zum Stand der Ermittlungen heißt es, es würden sogenannten „Vorerhebungen“ von der Staatsanwaltschaft geführt. Weiter teilt man mit: „Vorerhebungen dienen dazu, einen bestehenden Anfangsverdacht aufzuklären, sie können zu einer Anklage oder zu einer Verfahrenseinstellung führen.“ Es gelte die Unschuldsvermutung. „Der Sachverhalt ist komplex, die Erhebungen werden noch längere Zeit in Anspruch nehmen“, schreibt Staatsanwalt Robert Wallner auf Nachfrage.

Weitere Zivilverfahren bei verschiedenen Gerichten sind nach Informationen von Finance Forward ebenfalls anhängig. Der Druck steigt auf Florian Fritsch und sein Umfeld – auch wenn sich die Gerichtsverfahren noch über Monate ziehen dürfte.