Ex-Weltmeister und Fußballprofi Mario Götze. Bild: Julia Stiller

Super-Apps, Kassenterminals und KI-Buchaltung: Auf diese Fintech-Trends setzt Mario Götze

Fintechs wie Revolut sind in den wenigen Jahren zu milliardenschweren Banken aufgestiegen, die mit Superapps immer häufiger verwendet werden. Als Business Angel schaut Fußballer Mario Götze auf diese Fintech-Trends genau. Worauf es ankommt, erklärt er in seiner neuen Kolumne bei Finance Forward und Capital.

Ich nutze die Revolut-App fast täglich, um einen Blick auf mein dort angelegtes Depot zu werfen. Bei der 45-Milliarden-Neobank trete ich als Markenbotschafter auf. Die Banking-App zeigt gut, wie Super-Apps eine Vielzahl von Finanzservices auf einer Plattform in Zukunft bündeln. Vorbild sind Angebote wie Block und Wechat: diese bieten nicht nur Banking-Dienste, sondern auch Investmentmöglichkeiten, Kreditkarten und Krypto-Services – alles an einem Ort. In Zukunft könnte auch ein Reise-Service oder das Klamotten-Shopping hinzukommen. Diese Multifunktionalität macht Super Apps zu einem festen Bestandteil im Alltag vieler Verbraucher – wie es bei mir der Fall ist.

Ein weiteres Beispiel ist das Kassen-Startup Flatpay aus Dänemark, das zurzeit stark wächst.  Es erhebt niedrige und festgeschriebene Gebühren und Händler können sich die Bezahlterminals leihen, damit unterscheidet es sich von bestehenden Anbietern. Das Fintech hat zuletzt im April eine Finanzierungsrunde über 45 Millionen Dollar abgeschlossen. Im Oktober konnte Flatpay rund 1.800 neue Firmenkunden gewinnen, pro Monat wächst das Fintech um 13 Prozent.  Bis 2025 wird ein jährlich wiederkehrender Umsatz von 150 Millionen Euro angepeilt. Ich glaube an die Story und bin deshalb mit einem kleinen Ticket dabei.

Großer Markt: Steuern

Die großen Geschäftschancen liegen in vermeintlich langweiligen Bereichen: Buchhaltung, Compliance und Steuerwesen. Dort werden sich in Zukunft viele repetitive Tätigkeiten mit Künstlicher Intelligenz (KI) erledigen lassen. So kann beispielsweise eine Steuerberatung der nächsten Generation entstehen.

Ein Beispiel aus meinem Portfolio ist Ember: Mittels KI wird die Buchhaltung für kleine und mittlere Unternehmen weitgehend automatisiert, Steuerberechnungen erfolgen in Echtzeit und Belege werden automatisch an Behörden weitergereicht. So sparen Unternehmen viel Zeit und Geld. KI-Tools werden auch in traditionellen Steuerkanzleien zunehmend eingesetzt. Steuerberater können so ihre eigene Buchhaltung automatisieren, sodass mehr Zeit für die Beratung von Mandaten bleibt.


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Einfacherer Handel mit Firmenanteilen

Ein weiterer Trend ist der erleichterte Zugang zu Private Markets. Plattformen wie Trade Republic und Moonfare ermöglichen es heute jedem, in Anlageklassen zu investieren, die früher nur Profis oder sehr vermögenden Einzelpersonen zugänglich waren. Besonders interessant ist der Bereich der Private Markets Infrastructure. Gemeint ist der Handel mit sogenannten Secondaries, also dem Weiterverkauf von Anteilen an bereits bestehenden Private-Equity- oder Venture-Capital-Fonds. Plattformen wie Roundtable (hier habe ich ebenfalls investiert) und Angellist ermöglichen Anlegern erste Schritte in diesen Bereich.

Für Kleinanleger werden einzelne Startup-Investments aber auch langfristig kaum attraktiv sein. Es sei denn, sie investieren in ein breites Portfolio von 30 oder mehr Unternehmen. Die Renditen in diesem Bereich sind stark vom sogenannten Power Law getrieben. Es braucht also eine Vielzahl an Beteiligungen, damit die Strategie aufgeht. Diese Entwicklungen eröffnen neue Optionen sowohl für Endnutzer als auch für Investoren, die frühzeitig auf diesen Trend setzen.

Fazit: Super Apps, demokratisierte Finanzmärkte und KI-basierte Steuertools verändern, wie wir Finanzen organisieren. Was mich als Angel Investor daran fasziniert: Diese Trends brechen traditionelle Strukturen auf und bieten enormes Potenzial. Wer agil bleibt und schnell auf diese Entwicklungen setzt, kann in Fintech-Startups von diesem Wandel finanziell profitieren.